unterm strich
:

Dass Thomas Mann in diesem Jahr fünfzig Jahre tot ist und seiner dringend gedacht werden muss, das konnte nicht mal Friedrich Schiller mit seinem 200. Todestag und einem brutal von Januar bis Dezember dauernden Gedenkjahr inklusive haufenweise schwerer Stunden verhindern; seit einigen Wochen jedenfalls ist Thomas Mann aus den Feuilletongedenkcharts nicht wegzudenken, und da stehen jetzt, da der entscheidende 12. August, der Todestag, ganz nahe ist, auch die Nachrichtenagenturen nicht hintenan: Die Ticker sind voll mit Meldungen zu Thomas Mann, mit Lebensdaten, wichtigsten Werken, politischen und gesellschaftlichen Mann-Verlinkungen.

Aber auch mit anderem, rein informativem Mann-Zeugs: So starten etwa der S. Fischer Verlag, bei dem Manns Werke erscheinen, und das ZVAB (Zentrales Verzeichnis Antiquarischer Bücher) am Freitag ein Online-Gewinnspiel. Hauptpreis ist eine von Thomas Mann persönlich signierte Ausgabe der „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“– gestiftet vom ZVAB. Es ist eines von nur 500 Exemplaren einer Sonderausgabe, die 1954 aus Anlass des 80. Geburtstags Manns im folgenden Jahr gedruckt wurden. Das Gewinnspiel findet sich bis zum 31. August 2005 auf der Seite thomasmann.de oder über die Hauptseite des S. Fischer Verlages.

Genau, die Webseite thomasmann.de, die gibt es bereits seit dem 1. März, mutmaßlich mit dem ersten Abschwellen des Schiller-Gedenkens, und dort sind alle Termine rund um den 12. August zu finden, etwa Informationen über den Festakt mit Bundespräsident Horst Köhler und Marcel Reich-Ranicki am 13. August in Lübeck. Ebenfalls ein wichtiger Mann-Termin: der 17. August. Da gibt es im ZDF um 22.15 Uhr ein zweites Comeback des Literarischen Quartetts, especially Marcel Reich-Ranicki, Hellmuth Karasek und Iris Radisch, die sich ja schon zu Schillers 200. Todestag mit Elke Heidenreich als Gast zusammengefunden hatten. Dieses Mal ist der Lyriker Robert Gernhardt zu Gast, der gerade ein sehr schönes Text-und-Bild-Buch zu Thomas Mann veröffentlicht hat, „Das Randfigurenkabinett des Doktor Thomas Mann“, das ebenfalls bei S. Fischer erschienen ist, wo letztlich auch der Großteil der Mann-Sekundärliteratur veröffentlicht wird, etwa Manfred Görtemakers Untersuchung „Thomas Mann und die Politik“.

Um auf das Literarische Quartett zurückzukommen: Im Mittelpunkt der Sendung, die aus dem Lübecker Badeort Travemünde übertragen wird, stehen Manns Erzählungen, und zwar „Tristan“, „Tonio Kröger“, „Der Tod in Venedig“ und „Mario und der Zauberer“.