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Beirut – Meeting the Saints

Claudia Basrawi wurde in Beirut geboren. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Während und nach einem Rechercheaufenthalt in Beirut in der Artist Residency marra.tein entstanden Texte und Zeichnungen - das Projekt wurde vom Senat für Kultur und Europa gefördert. Ein Buch und eine Lecture Performance sind in Planung. www.claudiabasrawi.wordpress.com

Von Claudia Basrawi

Der syrische Sonntagsmarkt im Industriegebiet unter der Autobahnbrücke hat etwas Urbanes und Futuristisches. An manchen Verkaufsständen gibt es kleine Lautsprecherboxen. Man hört eine Stimme, die immer dasselbe ruft. Zum Beispiel „Occasion – Jedes Paar Schuhe nur zehn Dollar! Zehn Dollar!“

Die Marktschreier-Maschine, ein einfacher Weg, seine Stimme zu schonen, an jedem Stand ein anderer Text. Manchmal habe ich selbst keine Lust mehr zu sprechen. Ich könnte mir sehr gut eine Unterhaltung per Knopfdruck vorstellen. Besonders wenn es sich um Dinge handelt, die man immer wieder sagen möchte. Zum Beispiel: „Ich liebe Dich“, „Guten Tag“, „Wasch bitte das Geschirr ab“, „Ein Kaffee ohne Milch bitte“. Die Händlerinnen und Händler stehen ungerührt daneben. Mit einigen kommen wir ins Gespräch. Mal geht es um Preise, mal will man uns heiraten. Manchmal ist der Kauf völlig nebensächlich. Gefeilscht wird trotzdem ein bisschen. Eigentlich ist es ein Flohmarkt, es werden aber auch neue Sachen angeboten wie Kleidung, Haushaltswaren, Handyzubehör, Werkzeuge oder schicke Socken, Gürtel und Taschen mit abgewandelten Logos oder Namen bekannter Hersteller wie Lacote, alabrass, abibass, Dolce und Cabana.

„Nur zehn Dollar!“ lässt sich übrigens leichter schreien als das Äquivalent – „Nur fünfzehntausend Libanesische Pfund!“

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