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: Hetzprediger in Haft

Polizei in Beirut kassiert Londoner „Hassprediger“. 10 Festnahmen nach Großrazzia in Großbritannien

BEIRUT/LONDON dpa/ ■ Der vor wenigen Tagen aus London ausgereiste muslimische Hassprediger Omar Bakri Mohammed ist in Libanon festgenommen worden. Bislang gebe es keine offizielle Anklage gegen ihn, hieß es aus Beiruter Sicherheitskreisen. Er solle nach Gründen seines Aufenthalts im Libanon befragt werden. Am Mittwoch hatten sich der libanesische Justizminister Hassan Sabeh und Außenminister Fausi Salluch mit dem britischen Botschafter James Watt auf dessen Wunsch getroffen.

Bakri droht in Großbritannien, wo er mehr als 20 Jahre lebte, möglicherweise eine Hochverratsklage: Er hatte sich geweigert, die Londoner Bombenanschläge zu verurteilen, und öffentlich gesagt, er würde als Muslim die Polizei nicht über geplante Anschläge islamischer Extremisten informieren. Der 47-jährige Syrer ist Anführer der radikalislamischen Gruppe al-Muhadschirun, die der britische Premier Tony Blair verbieten lassen will.

Vorige Woche hatte Blair angekündigt, künftig hart gegen radikale Fundamentalisten durchzugreifen; niemand solle sich wundern, wenn sich nach den Anschlägen die „Spielregeln“ änderten. In diesem Zusammenhang wurden bei einer landesweiten Razzia gestern zehn Ausländer festgenommen, die in ihre Herkunftsländer abgeschoben werden sollten. Innenminister Jack Clarke sagte, die Festgenommenen stellten „eine Gefahr für die nationale Sicherheit“ dar.

Indes hat die britische Polizei einen 28-Jährigen in Zusammenhang mit den Anschlägen vom 21. Juli angeklagt. Abdul Scharif habe den Ermittlern Informationen über einen mutmaßlichen Attentäter vorenthalten, teilte die Behörde mit.