„Immenses Umdenken nötig“

Initiativen diskutieren alternative Verkehrspolitik

■ 33, studierte Organizational Management. Sie arbeitet beim BUND, ihre Themen sind Energiepolitik und Klimaschutz.

taz: Frau Hansen, Sie wollen eine Revolution im Stadtverkehr. Wie sieht die Welt danach aus?

Wiebke Hansen: Der Verkehr ist menschenfreundlicher und umweltschonender. Wir wollen die Menschen und Initiativen vernetzen, die sich dafür einsetzen.

Was heißt menschenfreundliche Mobilität für Sie?

Weniger Lärm, weniger Luftschadstoffe, weniger Belastung durch LKW und PKW – mehr Platz für Fußgänger, Kinder und Fahrradfahrer. In der Stadt gewöhnen sich die Menschen schnell daran, dass es laut ist und Schadstoffe in der Luft sind. Aber im Prinzip ist eine Stadt in erster Linie ein Wohnort. Da sollte das Wohl der Menschen an erster Stelle stehen.

Was muss passieren?

Viel können wir, jeder einzelne, selber machen. Ein ganz großer Teil des Verkehrs in Hamburg ist eine tägliche individuelle Entscheidung. Welches Verkehrsmittel nutze ich, um dorthin zu kommen, wo ich hin will. Und dann gibt es die politischen Maßnahmen. Die sind grundsätzlich sehr wichtig, dass sich etwas ändert in der Verkehrsnutzung. Da ist noch immenses Umdenken nötig.

Wo zum Beispiel?

Die Pläne zur Luftreinhaltung sind lächerlich. Die decken überhaupt nicht den Bedarf, den wir haben, die Luftqualität zu verbessern. Da wird nicht rangegangen. Es ist ein Angstthema, weil das gegen die Autofahrer gehen könnte und die eine große Wählergruppe sind. Aber seien wir mal ehrlich: Autofahren hat seinen Preis: Lärm, Unfallgefahr, Schadstoffe – vor allem für diejenigen, die nicht in dieser Blechkiste sitzen. Deshalb ist es unfair, ein System zu erhalten, wo LKW und PKW ständig Vorfahrt haben.  INTERVIEW: DKU

Vernetzungstreffen Revolution Stadtverkehr: 18.30 Uhr, Bürgertreff Altona Nord, Gefionstr. 3