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Lieber kein „Wasser marsch!“

Nicht nur aufgrund der Trockenheit ruft die SWB am Tag des Wassers zu einem ressourcenschonenden Umgang mit Wasser auf. Beim Rasensprengen beispielsweise verdunsten 70 bis 80 Prozent des Wassers

Die Versorgung mit Trinkwasser ist in Bremen laut SWB akut nicht gefährdet

VonEiken Bruhn

Zu seinem jährlichen „Tag des Wassers“ rief am gestrigen Sonntag der Versorger SWB ein. Die Idee dabei sei, zu einem sorgsamen Umgang mit der Ressource Wasser aufzurufen.

Die Versorgung mit Trinkwasser in Bremen sei allerdings nicht akut gefährdet, sagte SWB-Sprecherin Angela Dittmer: „In Norddeutschland müssen wir uns darüber keine Sorgen machen, weil die Grundwasserträger sehr ergiebig sind.“ Das aufbereitete Trinkwasser stamme zu 80 Prozent aus dem niedersächsischen Umland – und nicht etwa aus dem Harz, wie es oft heißt. In Bremerhaven komme das Wasser zu 100 Prozent aus dem eigenen Wasserwerk.

Dennoch sollte Wasser nie verschwenderisch verwendet werden, sagt Dittmer. „Letztendlich muss das jeder selbst entscheiden, aber wir rufen dazu auf, Wasser ressourcenschonend einzusetzen.“ Daher habe die SWB auch gemeinsam mit dem Umweltsenator und Naturschutzverbänden Verbraucher*innen gebeten, an heißen Tagen besonders sparsam zu sein und auf Rasensprengen sowie das Befüllen von Pools zu verzichten. „Das Problem ist, dass an solchen Tagen alle mehr Wasser verbrauchen und dann kann so ein Tank auch mal leer werden.“

Zudem verdunste beim Rasensprengen ein sehr großer Teil des Wassers – genauer gesagt 70 bis 80 Prozent, bestätigt Carsten Siemering, Landesfachberater bei den Gartenfreunden Bremen. Deshalb gelte die alte Regel, nur in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden zu sprengen. Zudem sollte der Rasen höchstens auf vier Zentimeter herunter geschnitten werden.

Noch besser sei es, Rasenflächen durch Wildblumenwiesen zu ersetzen, so Siemering. Diese kämen besser mit kargen Böden zurecht, müssten nicht gedüngt werden und böten Insekten Nahrung.

Als sinnvoll bewährt hätten sich Bewässerungssysteme, bei denen über perforierte Schläuche langsam Wasser unterhalb der Blätter abgegeben wird. Und damit der Boden überhaupt Wasser aufnehmen und speichern kann, dürfe er nicht tief umgegraben, sondern nur noch oberflächlich gelockert werden.

Der Grundwasserspiegel sei derzeit in Bremen zehn Zentimeter höher als 2018, sagte letzte Woche Jens Wunsch, Referent für Hochwasserrisikomanagement beim Umweltsenator. Allerdings sei er etwas niedriger als in den Jahren davor. Aufzeichnungen über den Bremer Grundwasserstand gebe es seit 1953, seitdem habe es etwa alle fünf Jahre einen besonders niedrigen Stand gegeben.

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