KOMMENTAR: ESTHER GEISSLINGER ÜBER DIE KOALITION IN KIEL
: Der Kampf geht weiter

Schwarz-Gelb macht es Schwarz-Rot nach: Als Tiger gesprungen, als -ente gelandet

Es ist vollbracht. CDU und FDP in Schleswig-Holstein haben sich ihre neue Regierung gebastelt. Weitgehend frauenfrei, aber zum Zickenkrieg durchaus fähig, wie die vergangenen Tage gezeigt haben, als beide Seiten um Posten und Positionen stritten. Die FDP erhält drei Ministerien und hat sich bei einer Reihe von inhaltlichen Punkten durchgesetzt, die CDU hält dafür alle ministeriellen Schnittstellen besetzt, die künftige Gesetze passieren müssen – im Konkurrenzkampf der Ressorts ein entscheidender Vorteil.

Denn Kampf wird es geben: Nicht nur, weil Ministerpräsident Peter Harry Carstensen und FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki ebenso schlecht zusammenpassen wie zuvor Carstensen und SPD-Spitzenmann Ralf Stegner, und nicht nur, weil CDU-Kronprinz Christian von Boetticher sich bewähren will. Sondern vor allem wegen der Inhalte und des lieben Geldes.

Das Land zwischen den Meeren ersäuft in Schulden, und die HSH Nordbank könnte noch einen finanziellen Tsunami auslösen. Viel Handlungsspielraum bleibt da nicht.

CDU und FDP sind gestartet, um den Haushalt zu konsolidieren, die Finanzen in Ordnung zu bringen – genau wie Schwarz-Rot vor vier Jahren. Die große Koalition hat es bekanntlich nicht geschafft, die kleine muss nun zeigen, ob sie es besser kann.

Sonst gilt: Als Tiger gesprungen, als Tigerente gelandet.