unterm strich:
Der französische Journalist und Schriftsteller Philippe Lançon erhält in diesem Jahr den Hermann-Kesten-Preis des PEN-Zentrums Deutschland. Ralph Nestmeyer, Vizepräsident des deutschen PEN-Zentrums, sagt über Lançon: „Schreiben lässt sich bei ihm als Akt des Widerstands begreifen, als ein ermutigendes Signal auch für andere Autoren, das jede Leserin, jeden Leser ergreift und tief bewegt. Seine Haltung der Selbstreflexion statt blindwütiger Empörung ist vorbildlich für uns alle.“ Lançon gehört zu den Überlebenden des Terroranschlags auf das Pariser Satiremagazin Charlie Hebdo im Januar 2017. In seinem unlängst auf Deutsch erschienen Buch „Der Fetzen“ schreibt er über den Anschlag und wendet sich im Text vor allem gegen Zensur als „paranoide Form der Kritik“. Mit dem Hermann-Kesten-Preis zeichnet das PEN-Zentrum Persönlichkeiten aus, die sich in besonderer Weise für inhaftierte Schriftsteller und Journalisten einsetzen, zu den Preisträgern gehörten zum Beispiel Günter Grass, Anna Politkowskaja, Liu Xiaboo oder Can Dündar.
In diesem Herbst soll in Paris ein Band mit bislang unveröffentlichten Novellen des Schriftstellers Marcel Proust (1871–1922) erscheinen, berichtet die Hamburger Wochenzeitung Die Zeit. Ursprünglich seien die Texte für Prousts Erstling „Freuden und Tage“ (1896) gedacht gewesen. Herausgeber Luc Fraisse vermutet laut Zeit, Proust habe damals von der Veröffentlichung abgesehen, weil ihm vieles darin doch „zu heikel“ erschienen sei. Prousts Hauptwerk, „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“, zählt zu den bedeutendsten Werken der Weltliteratur.
Die kürzlich verstorbene ungarische Philosophin und Soziologin Ágnes Heller erhält postum den Internationalen Friedrich-Nietzsche-Preis. Heller war der Preis am 7. Juni von der Jury zugesprochen worden. Sechs Wochen später starb sie im Plattensee-Bad Balatonalmádi im Alter von 90 Jahren. Augenzeugen zufolge kehrte sie vom Schwimmen in dem See am 19. Juli nicht mehr zurück. Ágnes Heller, die als Jüdin den Holocaust überlebt hatte, sei eine der bedeutendsten Denkerinnen der Gegenwart gewesen, teilte die Friedrich-Nietzsche-Stiftung am Mittwoch mit.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen