: Kleine Dorfschulen schließen
Niedersachsen macht vier Grundschulen auf dem Land dicht. Aller Protest der Eltern hat nichts geholfen
Ein freundlicher roter Backsteinbau, an den Fenstern ein paar Kinder-Basteleien: Der letzte Schultag vor den großen Ferien ist für die Grundschüler im kleinen Ort Drakenburg im Kreis Nienburg auch der letzte in ihrer alten Schule. Für die Schüler dort heißt es Abschied nehmen von den vertrauten Räumen, denn zum neuen Schuljahr schließt die Dorfschule – vermutlich wohl für immer.
Drakenburg ist nach Angaben der Landesschulbehörde eine von vier Grundschulen in Niedersachsen, die jetzt geschlossen werden. Landesweit gibt es derzeit 1.620 reine Grundschulen, alle von der Schließung betroffenen befinden sich in dörflichen Regionen.
Gegen das Aus für den Standort gab es in Drakenburg viel Protest – wie fast immer, wenn Dorfschulen schließen. Denn die Kinder kommen nun nicht mehr zu Fuß zum Unterricht. „Es sind zwar nur vier Kilometer bis nach Heemsen“, berichtet Linda Rehm vom Schulelternrat, „aber für viele Kinder aus Drakenburg heißt das, dass sie nun mit dem Bus zur Schule fahren müssen.“
Etwa 60 Schüler zählte die Schule bisher noch. Unterrichtet wurden sie von mehr als einem Dutzend Lehrern, jedoch nur stundenweise in Abordnungen.
Auch im Kreis Northeim trifft es eine Schule – die Grundschule in Düderode. Dort hielt Schulleiterin Anne Litzkendorf gerade ihre Abschiedsrede. „Das war eine rein politische Entscheidung, um Geld zu sparen“, sagt die Schulleiterin. Die Klassen seien einzügig stabil gewesen.
53 Schüler wurden von sechs Lehrerinnen unterrichtet. Es sei schon lange klar gewesen, dass die Schule schließen müsse. Trotzdem sei das Kollegium traurig, sagt Litzkendorf.
Unter den Eltern ist die Stimmung nach ihren Worten nicht gut. Sie hätten viel dafür gekämpft, die Schließung zu vermeiden. Den Kindern soll nun zumindest ein guter Übergang zur neuen Grundschule ermöglicht werden: Busse bringen sie ab dem kommenden Schuljahr in eine Grundschule im Nachbarort.
Der Landesrechnungshof Niedersachsen hatte Kommunen schon 2016 dazu geraten, Grundschulen zusammenzulegen, um Geld einzusparen. Der Vorschlag damals: 15 Schulen sollten weichen. (dpa/taz)
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