das wetter: Melanie Maus
Melanie war mit einem Micky-Maus-Hemd zusammen. „Micky Maus im Karstadt-Haus“ stand darauf. Tag und Nacht lief Melanie Maus mit dem Hemd herum, sie schlief darin, sie lernte und joggte, bügelte und aß in dem Hemd. Nie sollte sie sich davon trennen. Bis eines Tages auf einer Party ein Wasserbett ein Leck hatte und das Hemd herhalten musste als Stopfmaterial. Melanie saß ängstlich im Nebenraum und forderte ihren Sitznachbarn auf, sie zu küssen. „Aber dein Hemd hängt gleich im Nebenzimmer“, sagte der genauso ängstlich. Später sah man das Hemd öfter ohne sie. Es saß knurrig in der Straßenbahn, während Melanie Maus einen Kaffee mit einem Studenten trank. Es flatterte im Wind und beantwortete Leserfragen am Telefon, obwohl es lispelte. Eines Tages war es dann so weit: Melanie Maus hatte das Hemd endgültig abgelegt.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen