: Ärger mit der PDS
Erst hat sie sich geweigert, jetzt macht die WASG Schleswig-Holstein doch in der Linkspartei mit
„Wenn sich zwei Gruppen zusammenfinden, ist das immer mit Schwierigkeiten verbunden“, sagt die Sprecherin der WASG Schleswig-Holstein, Antje Nidda Schweda. So hatte noch im Juni der WASG-Landesrat beschlossen, nicht mit der PDS zusammenzuarbeiten: „Das kam überraschend, ich kann es nicht nachvollziehen“, so der PDS-Landesvorsitzende Harald Koch damals.
Inzwischen herrscht Friede: Der Wahlkampf wird gemeinsam bestritten, die Nord-„Linkspartei“ verzichtete auf den Zusatz „PDS“ und räumte der WASG zumindest einen Erfolg versprechenden Listenplatz ein. Rechnerisch könnten bis zu zwei Personen in den Bundestag einziehen. Die beiden Parteien sind in Schleswig-Holstein fast gleich stark: Die WASG hat 350 Mitglieder, die Linkspartei rund 300. Spitzenkandidat wurde Lutz Heilmann, Linkspartei, gefolgt von der WASG-Frau Heidi Beutin.
Heilmann (38) stammt aus Sachsen und arbeitet zurzeit als Rechtsreferendar in Lübeck. Er hat – zumindest laut der Internet-Enzyklopädie „Wikipedia“ – eine bewegte Parteikarriere hinter sich: 1986 wurde er Mitglied der SED (und 1991 Leiter der PDS-Kreisgeschäftsstelle in Zittau.) 1992 trat er aus der Partei aus und im Jahr 2000 wieder ein. Wegen eines Streits mit dem PDS-Vorstand in Mecklenburg-Vorpommern ließ Heilmann sich nach Schleswig-Holstein überweisen. Politisch will er sich für kostenlose Bildungsangebote vom Kindergarten bis zur Uni einsetzen, außerdem für eine Reduzierung der Bundeswehr und den Atomausstieg.
Heidi Beutin ist freie Wissenschaftspublizistin, unter anderem schreibt sie über die Frauen- und Arbeiterbewegung. Sie ist bei ver.di aktiv und gehörte der Anti-AKW-Bewegung an. Im Bundestag will Beutin „die Interessen der außerparlamentarischen Bewegungen vertreten“. Sie hofft auf die Entstehung einer gesamtdeutschen Linken. Esther Geißlinger