brief des tages:
Zu bequem geworden zum Demonstrieren?
„Sind wir radikal genug?“,
taz vom 15./16. 6. 19Wir, die Klimabewegung, müssen nicht radikaler werden. Wir müssen einfach nur mehr werden. Dies gilt vor allem für uns Erwachsene.
Was die Fridays-for-Future-AktivistInnen in einem Zeitraum von nur einem halben Jahr in Bewegung gesetzt haben, ist einfach großartig und findet in der großen Mehrheit der Bevölkerung volle Zustimmung. Dies sicher auch deshalb, weil die Bewegung konsequent friedlich geblieben ist. Sie sollten daher ihr Konzept nicht ändern sondern nur einen langen Atem behalten. Frustrierend ist dagegen die geringe Bereitschaft von uns Älteren, ebenfalls auf die Straße zu gehen. Wir fordern, dass der „Klimanotstand“ ausgerufen wird – und dies zu Recht, weil die Lage dramatisch ist –, sind aber zu bequem, selbst aktiv werden. Man stelle sich vor, auch wir Älteren würden endlich so zahlreich und lautstark und regelmäßig auf die Straße gehen wie die Fridays-for-Future-Bewegung. Über radikale Aktionsformen bräuchten wir dann nicht mehr nachzudenken.
Rainer Jochem, Bremen
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