: Laue Sommerlochlyrik
Bochumer Polizei dichtet aus Langeweile
Nein, nein, nein! Wir sind strikt für Gewaltenteilung. Wir, die Poeten der Wahrheit, sind für Gedichte zuständig. Die Aufgabe der Polizei hingegen ist es, Verbrechen zu bekämpfen und nicht poetischen Fantastereien nachzuhängen. Doch schön länger meint die Polizei Bochum, sie müsse unter die Dichter gehen. Ob aus Langweile oder Größenwahn, die lyrischen Ergüsse der Ordnungshüter aus dem Revier lassen sich offenbar nicht zurückhalten. Und so erhielten wir gestern ein Reimmachwerk der Polizei Bochum, das wir unseren geschätzten Wahrheit-Lesern nicht vorenthalten wollen, zeigt es doch die tiefen Abgründe des Beamtenwesens: „Wie bereits im Jahr 2003 melden wir besonders gerne, / keine schlimme Kriminalität in Bochum, Witten und auch Herne. / Und was kam nach 16 Jahren heut’ erneut ans Licht, / üble Straftaten, schwere Unfälle – all das gab es gestern nicht. / Das kriminelle Handwerk schien den Ganoven mal egal, / entspannten sie sich bei 37 Grad vielleicht sogar am sonnigen Kanal? / Doch schreiben wir nun wieder mit Bedauern, / dieser Zustand wird bestimmt nicht lange dauern. / Aber was sagt uns dieser Umstand doch? / Es gibt es immer noch – das berühmte Sommerloch!“ Unser strenges Urteil: laue Lochlyrik durch Reim und dünn.
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