: Diktat der Stechuhr?
Bei der Umsetzung des Urteils zur Arbeitszeiterfassung bleiben dem Gesetzgeber Spielräume
Das Urteil des Europäischen Gerichtshof (EuGH) über die Pflicht zur systematischen Arbeitszeiterfassung (Az. C-55/18) hat auch in Deutschland zu einiger Verunsicherung geführt. Die Richter in Luxemburg hatten geurteilt: „Die Arbeitszeit muss zum Schutz der Arbeitnehmer vollständig erfasst werden“.
Nur so könne „das Grundrecht eines jeden Arbeitnehmers auf eine Begrenzung der Höchstarbeitszeit und auf tägliche und wöchentliche Ruhezeiten sichergestellt werden“. Während Arbeitnehmer das Diktat einer Stechuhrüberwachung fürchten, kritisieren Arbeitgeberverbände das Urteil als unzeitgemäß.
Fest steht, dass Deutschland die EuGH-Vorgabe umsetzen muss – bei der nationalen Umsetzung bleiben dem Gesetzgeber allerdings Spielräume. So wurde etwa nicht festgelegt, wer die Arbeitszeit erfassen muss – sie kann also auch durch die Arbeitnehmer erfolgen, sofern dies systematisch geschieht. Ebenso gibt es die Möglichkeit, mittelständische Unternehmen, für die die Arbeitszeitdokumentation eine besondere Belastung darstellt, davon auszunehmen. (os)
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen