: Flugbegleiter wollen lange durchhalten
LUFTHANSA Nach der Einigung auf eine Schlichtung geben sich die Stewardessen kampfbereit
BERLIN dpa/taz | Auch nach der Einigung auf eine Schlichtung im Tarifstreit mit der Lufthansa gibt sich die Flugbegleitergewerkschaft Ufo kämpferisch. „Wir haben 20 Jahre Mitgliedsbeiträge angespart“, sagte der Ufo-Vorsitzende Nicoley Baublies dem Focus. Insofern könne die Gewerkschaft den Arbeitskampf „sehr lange“ durchhalten, sollte es zu keiner Lösung kommen. Als möglicher Schlichter ist dem Spiegel zufolge in Ufo-Kreisen Exbundespräsident Horst Köhler im Gespräch.
Baublies wollte dies am Sonntag nicht grundsätzlich dementieren. Köhler sei zurzeit aber nicht näher dran am Amt des Schlichters als jeder andere Kandidat. Baublies forderte die Lufthansa auf, die Gewerkschaftsvorschläge für Einsparungen zu überprüfen. Mit diesen könne die Airline 8 Prozent oder 72 Millionen Euro Personalkosten jährlich einsparen. Bis zum 12. September soll jetzt eine Vereinbarung über das weitere Vorgehen in der Schlichtungsrunde vorliegen.
Lufthansa und Ufo hatten sich am Freitag nach dem heftigsten Streik in der Geschichte der größten deutschen Fluggesellschaft auf eine Schlichtung geeinigt. Der eintägige Ausstand der Flugbegleiter war in der Nacht auf Samstag um Mitternacht beendet worden. Währenddessen hatte die Lufthansa weit mehr als die Hälfte ihrer Flüge streichen müssen, mehr als 100.000 Reisende waren betroffen. In Frankfurt etwa hatte die Fluggesellschaft einige hundert Hotelbetten organisiert. Seit Samstag läuft der Flugbetrieb planmäßig. Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo hat bei ihrem Streik auch die Passagiere um Verständnis gebeten und davor gewarnt, dass der Flugbegleiterberuf zum Billigjob verkommen könnte. „Braucht es nicht auch erfahrenen Flugbegleiter, die im Notfall zwischen einem leichten Kreislaufproblem und einem Herzinfarkt zu unterscheiden gelernt haben – und im Notfall auch wirklich eine Reanimation durchführen können?“
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