: Rechnen mit Ex-Ministerin
„NRW braucht 18.000 neue Lehrer.“ Ute Schäfer, SPD
Da, wo gestern Ute Schäfer (SPD) ihre Kalkulation zu einer flächendeckenden Lehrerversorgung für Nordrhein-Westfalen aufmachte, gibt es nichts auf Pump. Die Düsseldorfer Strandbar Monkey‘s Island wählte die ehemalige Schulministerin aus, um ihre Kritik an der Schulpolitik der schwarz-gelben Landesregierung öffentlich zu machen und den neuen Machthabern einiges in Rechnung zu stellen. Die von CDU und FDP neu eingestellten Lehrer ließen sich nur auf Pump finanzieren, schimpfte Schäfer, um dann einen rhetorischen Kunstgriff zu wagen. „Rüttgers Schultüte ist eine gigantische Schuldentüte“, so Schäfer.
Noch bevor die neue Schulministerin Barbara Sommer (CDU) nach der Sommerpause ihr Statement zum Schulanfang abgeben mochte, wusste ihre Vorgängerin, was dem Land und seinen Schulen nützt, und was nicht. Die von Schwarz-Gelb neu geschaffenen 1.000 Lehrerstellen brächten keinen zusätzlichen Unterricht, sondern seien lediglich dazu da, den gestiegenen Schülerzahlen Rechnung zu tragen, so die Ex-Ministerin. Zudem finanzieren CDU/FDP die neuen Stellen nur auf Pump. Um die Schulen in NRW wirklich voranzubringen müsse man 18.000 neue Lehrerstellen schaffen, so Schäfer. Nur dadurch seien der Englischunterricht ab Klasse eins, Ausbau der Ganztagsschulen, Verringerung der Klassengrößen und die frühere Einschulung zu bewältigen, sagte sie.
Zu Beginn des letzten Schulhalbjahres ihrer Amtszeit hatte Schäfer noch die Neueinstellung von rund 1.400 Paukern gefeiert und festgestellt, dass im Landesdurchschnitt nahezu alle Lehrerstellen besetzt seien. Das sagte Schäfer jedenfalls am 10. Februar.
Aber Schäfer ist nicht die einzige, die mit dem Ende der Sommerpause alte Rechnungen nicht begleichen können. So liegt die zwischen FDP und CDU im Koalitionsvertrag vereinbarte freie Wahl der Grundschule vorerst auf Eis. Die Befürchtung, es werde zukünftig Schulen für Arme und Reiche geben, dürfen Besorgte vorerst aufschieben. So sprachen sich sowohl Nordrhein-Westfalens Integrationsminister Armin Laschet (CDU) als auch Schulministerin Sommer dafür aus, die Forderung des Koalitionspapiers nicht sofort umzusetzen. KOK