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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Am Sonntag erhielt der italienische Autor Claudio Magris in der Frankfurter Paulskirche den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Magris, von Profession Germanistikprofessor, machte auch als überragender Schriftsteller und Essayist von sich reden. Als sein Meisterwerk gilt „Donau. Biographie eines Flusses“ von 1986. Der Laudator Karl Schlögel würdigte das Werk von Magris als „Aufklärungsarbeit, die mit Leidenschaft gepaart ist“. Zugleich besitze der in Triest lebende Magris eine Leidenschaft, „die ohne Disziplin nicht auskommt“. Magris, der als Kosmopolit geschätzt wird, kritisierte in seiner Rede in der Paulskirche neue Barrieren in Europa und machte gleich weiter mit der Aufklärung. „Heute sind es andere Grenzen, die den Frieden bedrohen, bisweilen unsichtbare Grenzen im Innern unserer Städte, zwischen uns und den Neuankömmlingen aus allen Teilen der Welt, die wir kaum wahrnehmen“, sagte er. Die Reaktionen in Italien auf die aus Afrika kommenden Bootsflüchtlinge bezeichnete er dabei als „hysterisch und symptomatisch in ihrer Brutalität“. „Als italienischer Patriot hoffe ich, dass mein – im Übrigen bezauberndes – Land nicht noch einmal Vorkämpfer in negativem Sinn sein wird: Den Faschismus in Europa haben schließlich wir erfunden, auch wenn uns danach andere in ihrem Eifer weit übertroffen haben.“