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brief des tages

Prognosen oder Visionen?

„Zeit für Utopie“, taz vom 17. 4. 19

Bei Ilija Trojanow finden sich keine Gegenargumente, sondern Polemiken, dass „wir“ uns „an Dystopien, an Endzeitvisionen ergötzen, die an Plausibilität gewinnen, je apokalyptischer sie daherkommen“. Wer die äußerst bedrohlichen, aber sehr plausiblen Prognosen als „Visionen“ bezeichnet, macht sich selbst und seinen Lesern etwas vor. Es ist einfach irrational, in der gegebenen Situation auf irgendwelche positiven Alternativen setzen zu wollen. Die, die wissen, wie man den Klimawandel stoppen kann, und die dazu in der Lage sind, die im Prinzip bekannten Mittel anzuwenden, handeln zu zögerlich – oder gar nicht. Inzwischen ist es offenbar sowieso zu spät, die Maßnahmen zu ergreifen, die nötig wären. In der taz war auch zu lesen, dass die Bundesregierung zwar jedes Jahr 5 Millionen Euro lockermacht, „um das Insektensterben zu stoppen“, aber andererseits jedes Jahr mit 22 Milliarden Euro aus Steuergeldern die Zerstörung der Natur bezuschusst. Und das ist ja nur ein Teilbereich von sehr vielen!

Angesichts dieser Entwicklung erscheint es doch als völlig irrational, irgendwelche angeblich positiven Utopien in irgendeiner Form für wirksam zu halten!

Winfried Schumacher, Köln

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