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PSMFarbkörper Rot: Daniel Lergon und die Materialität der Malsubstanz

Es ist nicht nur ihrer Dimension von je zwei Metern Höhe zu verdanken, dass die in Rot changierenden Gemälde, die Daniel Lergon derzeit bei PSM zeigt, wie ein körperliches Gegenüber wirken. Was Lergons Ausstellung „Rotverschiebung“ zu einem klaren Highlight des vergangenen Gallery Weekend macht, ist, wie er die Malsubstanz selbst zum Gegenstand seiner Arbeit erklärt, die Materialität der Ölfarbe herauskehrt, sie an vielen Stellen immer wieder ins Dreidimensionale faltet. Dabei verwendet er einen einzigen Rotton als Ausgangspunkt, Alizarin Chrimson, der jedoch, je nach dem wie die Malfarbe verarbeitet ist, unzählige Varianten der Helligkeit und Dunkelheit durchläuft. Durch Schichtung verdichtet, erscheint das Alizarin Chrimson tiefdunkelrot oder aber es ist bis fast ins Transparente verdünnt bzw. ausgestrichen, sodass es im leichten Rosa auf der Leinwand schwebt. Neben der Flüssigkeit der Ölfarbe und der körperlichen Geste des Stapelns und Ausstreichens ist also die Farbe der Farbe spürbar in den Arbeiten gespeichert. Die wunderbare Doppeldeutigkeit, die dem Wort „Farbe“ in der deutschen Sprache innewohnt und sowohl Farbigkeit als auch Malsubstanz bezeichnet, transportiert sich hier so expandierend und spielerisch, wie man es sonst von Lynda Benglis’ amorphen Farbkörpern kennt, die über Böden fließen oder aus Wänden in den Raum wachsen. „Rotverschiebung“ ist eine spürbare Fortführung eines solchen experimentierenden Denkens über die Materialität der Malsubstanz, die man so viel zu selten sieht. nym

Bis 25. 5., Di.–Sa. 12–18 Uhr, Schöneberger Ufer 61

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