: Deckel drauf und doch nicht fertig
Der geplante Ausbau der A 100 sorgt weiter für Diskussionsstoff unter AnwohnerInnen
Von Peter Nowak
Einen Deckel über den geplanten A-100-Graben in Treptow soll aus Sicht der Linken verhindern, dass AnwohnerInnen zu sehr von Emissionen belastet werden. Das schlug Katalin Gennburg vor, die im Abgeordnetenhaus für die Linke sitzt, Ende vergangener Woche bei einer BürgerInnenversammlung in Treptow. Der Vorschlag soll bereits am morgigen Mittwoch auf Antrag der Linken Thema im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wohnen im Abgeordnetenhaus sein.
Seit 2013 wird zwischen Neukölln und Treptower Park an der Verlängerung des Stadtautobahn A 100 gebaut. Der umstrittene Ausbau soll 2022 fertig sein, kostet über 450 Millionen Euro und gilt als eine der teuersten Straßenbaustellen Deutschlands.
Eine AnwohnerInneninitiative hatte vergangenen Donnerstag zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung unter dem Titel „Die A 100 in Treptow– schafft oder löst sie Verkehrsprobleme?“ eingeladen. Auch bei der Versammlung zeigte sich, dass der Ausbau weiter die Gemüter vieler AnwohnerInnen bewegt: Zur Diskussion drängten sich viele Menschen ins Figurentheater Grashüpfer im Treptower Park.
Bernd Kalweit von der Bürgerinitiative zeichnete dort ein düsteres Bild: Die A 100 werde mehr Staus und mehr Lärm bedeuten, wobei er auch auf den fehlenden Emissionsschutz für AnwohnerInnen auf der Ostseite des Treptower Parks verwies. Verschärft würde die Verkehrssituation noch durch den nötig gewordenen Neubau der Elsenbrücke.
SPD und CDU verweisen auf die positiven Seiten des Ausbaus
Als sich im Anschluss PolitikerInnen von SPD, der Linken, CDU und der Grünen zu den Problemen um die A 100 äußerten, wollte niemand die genannten Probleme bestreiten. Unterschiedliche Ansichten zu möglichen Lösungen gab es allerdings: Während Gennburg sich für mehr Emissionsschutz durch die Deckelung des Autobahngrabens auf Höhe der Kiefholzstraße aussprach, blieb der langjährige A-100-Gegner Harald Moritz, der für die Grünen im Abgeordnetenhaus sitzt, skeptisch: Er habe zwar gegen eine Deckelung keine Einwände, sei aber pessimistisch, ob ein solcher vom Senat eingebrachter Plan umgesetzt werden könne. Schließlich sei der Bund und nicht Berlin für die A 100 verantwortlich.
Treptow-Köpenicks Bezirksverordnete Dustin Hoffmann (CDU) und Manuel Tyx (SPD), hingegen wandten sich gegen „Schwarzweißmalerei“ und verwiesen auf die angeblich positiven Seiten des Ausbaus der Stadtautobahn. So werde der Verkehr an bestimmten Stellen aus Wohngegenden herausgezogen. Hoffmann und Tyx wollten auch einen Weiterbau der A 100 nach Friedrichshain nicht ausschließen.
Das will allerdings das Aktionsbündnis „A 100 stoppen!“ auf jeden Fall verhindern. Deren Sprecher, Tobias Trommer, warb für eine Protestkundgebung am 25. Mai von 14 bis 18 Uhr auf der Elsenbrücke.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen