piwik no script img

Rolltreppe abwärts

Elegante Schneise der Verwüstung in Hamburg

Gern berichten wir an dieser Stelle über schneidige ältere Herrschaften, die mit ihrem Auto die weltberühmte Schneise der Verwüstung schlagen. Diesmal ist es einem 85-jährigen Kraftfahrer aus Hamburg gelungen, unsere beliebte Rubrik durch einen rabiat motorisierten Einkaufsbummel zu bereichern. Wie AFP gestern berichtete, beschloss der PS-Künstler jüngst „aus ungeklärten Gründen“ das Gaspedal seines Wagens einmal richtig durchzutreten. Dieser frühlingshaften Grille gab er rätselhafterweise auf dem engen Parkdeck eines Einkaufszentrums nach. Mangels freier Bahn raste sein Gefährt „einige Eingangsstufen“ hinauf, durchbrach die Glasfassade zur Verkaufsfläche des Kaufhauses und kam erst an einer Rolltreppe zum Stehen. „Der Fahrer und eine Passantin erlitten einen Schock“, vermerkt die Meldung lapidar – verletzt wurde also niemand. Weil das havarierte Auto vom Rolltreppenabgang jedoch ins tiefer liegende Stockwerk zu stürzen drohte, musste neben Rettungsdienst und Polizei auch die Feuerwehr an den Unfallort gerufen werden. Chapeau! Nur ein rasender Rentner verfügt eben über die Fahrpraxis, um eine solch komplexe, behördenübergreifende Symphonie der Zerstörung zu orchestrieren, ohne dass es zu Blessuren kommt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen