: Gut besuchte Ostermärsche
Mehr Menschen als im Vorjahr haben an den Kundgebungen der Friedensbewegung teilgenommen
In rund 100 Städten haben nach Angaben der Friedensbewegung über Ostern Aktionen für Frieden, Abrüstung und Gerechtigkeit stattgefunden. „Dass die Friedensbewegung die Meinung der Mehrheit der Bevölkerung gegen Krieg und Militarismus widerspiegelt, wird bei den Aktionen in allen Teilen des Landes sichtbar“, erklärte der Sprecher des zentralen Ostermarschbüros, Willi van Ooyen, am Sonntag.
Zentrale Forderungen seien „Abrüstung, eine atomwaffenfreie Welt und der Stopp von Rüstungsexporten“ gewesen, teilte das Netzwerk Friedenskooperative mit. Durch das gute Wetter und die „besorgniserregende politische Weltlage“ habe die Zahl der Teilnehmer in diesem Jahr erneut zugenommen. Auch das Thema Klimawandel habe durch die „Fridays for Future“-Bewegung neue Menschen zu den Ostermärschen gebracht.
Die regionalen und lokalen Veranstalter der Ostermärsche würden von einem erkennbaren Zuwachs der Teilnehmerzahlen berichten, hieß es weiter. Die Zahl der Teilnehmenden nimmt damit seit 2014 kontinuierlich zu. Dies liege zum einen daran, dass neue Ostermärsche hinzugekommen seien. Zudem würden Parteien, Gewerkschaften und ökologische Bewegungen vermehrt an den Märschen teilnehmen.
Auch würden friedenspolitische Themen mehr ins Bewusstsein der Menschen rücken. Dazu zähle „vor allem die voranschreitende Aufrüstung Deutschlands, die Gefahr eines nuklearen Wettrüstens in Europa bedingt durch das bevorstehende Aus des INF-Vertrags und die skandalösen Rüstungsexporte an menschenrechtsverletzende und kriegsführende Staaten wie Saudi-Arabien“.
Die Forderung nach Abrüstung sei für viele Menschen zentral, erklärte Philipp Ingenleuf, Geschäftsführer beim Netzwerk Friedenskooperative. Auch die Bedrohung durch Atomwaffen war eines der Hauptthemen der diesjährigen Ostermärsche. Eine deutliche Mehrheit der Deutschen ist für einen Abzug aller US-Atombomben aus Deutschland. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der dpa sprachen sich 59 Prozent dafür aus und 18 Prozent dagegen. Nach Expertenschätzung sind noch etwa 20 US-Atombomben auf einem Fliegerhorst im rheinland-pfälzischen Büchel stationiert. Eine Mehrheit der Befragten verlangt von der Bundesregierung die Unterzeichnung des UN-Vertrags zum Verbot von Atomwaffen. (epd, dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen