: Itze kann nur Mädchen
Vor dem Germanen-Clásico. Ein Porträt des Borussen Marco Reus (Ergebniskosmetiker)
Ganz Deutschland fiebert am Samstag dem entscheidenden Spiel der aktuellen Bundesligasaison entgegen: Bayern München gegen Borussia Dortmund. Zweiter gegen Erster. Bayern gegen Preußen. Gut gegen Böse. David gegen Goliath. Rolls gegen Royce.
Apropos Reus. Marco Reus ist die Luxuslimousine der Borussen. Als gelernter Knipser wird der geborene Dortmunder kurz vor Saisonende einer der spielentscheidenden Akteure auf dem grünen Feld der Münchner Allianz-Arena sein. Nicht umsonst lautet sein zweiter Name „Itze“ und reimt sich auf Spitze.
Dem im Stadtteil Körne auf die Welt gekommenen Profi-dribbler fehlten lange die letzten Körner, um seine Verletzungsanfälligkeit zu umfummeln. Doch im hohen Alter von 29 Jahren ist er hier und jetzt auf der Höhe seiner Spielzeit angekommen. Als erfahrener Wühler kennt der Filigrantechniker die Tiefe des Raumes inzwischen wie seine Westentasche, wenn er dahin geht, wo es wehtut. Er liebt das Klein-Klein und tunnelt Gegenspieler gern durch die Hosenträger. Wenn er sich auf einem Bierdeckel im Strafraum dreht, brennt die Luft über dem Elfmeterpunkt und der gelben Wand im Westfalenstadion wird ganz schwindlig.
Reus ist ein unerbittlicher Rasenmäher, der sich nicht zu schade ist, Gras zu fressen. Seine einzige Schwäche: Frauen und Autos, was seinen Radius klein hält. Wie alle guten Fußballer seit „Uns Uwe“ kann er nur Mädchen. Was er prompt vor dem Germanen-Clásico unter Beweis stellte, als seine Spielerfrau Scarlett eine kleine Dortmunderin in die gelbschwarze Welt setzte. Das weibliche Wunderkind ist schon jetzt für alle Westfalen der zwölfte Mann, wenn es heißt, die Bayern in die rotweißen Knie zu zwingen.
Für Marco „Itze“ Reus zählt am 28. Spieltag nur der kompromisslose Triumph auf dem Weg zur deutschen Meisterschaft. Ganz Deutschland ist gespannt, ob der beliebte Ergebniskosmetiker zum schwergewichtigen Siegertyp wird. Zu wünschen ist es dem Mädchenmacher Reus allemal.
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