brief des tages
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Fußball macht unpolitisch, Musik hören auch

„Yoga macht unpolitisch“, taz vom 23./24. 3. 19

hallo tazler, geht’s noch besser? „yoga macht unpolitisch“– wie kommt man zu so einer aussage?

wie wär’s mit „sport macht unpolitisch“, denn es geht ja nur um persönlichen ehrgeiz, der auch oft noch der gesundheit schadet (doping), höchstens noch um nationale identifikationen, besser noch, „fußball macht unpolitisch“, denn frustrationen aus dem sozialen bereich werden an „gegnerischen“ teams abgearbeitet und fördern auch noch (lokal)patriotismus …all dies mit mindestens einer ganzen seite täglich.

oder „romane lesen macht unpolitisch“, denn man taucht ab in eine illusorische welt und vergisst die realen probleme.

oder „musik macht unpolitisch“ (außer natürlich die musik, die explizit politische texte darbietet), denn man schwelgt in tönen und rhythmen und vergeudet kostbare zeit für politisches engagement.

oder „kunst macht unpolitisch“, wenn sie nur aus farben und strukturen besteht – ihr könnt die liste gern noch weiterführen, vielleicht hab ich noch was vergessen.

Monika Dern, Grünberg