: Gift für die Nordsee
Der Verein „Rettet die Elbe“ fordert den Senat auf, kein Baggergut aus der Elbe im Meer zu verklappen. Die Umweltschützer finden, dessen Schadstoffwerte seien zu hoch
Der Senat soll mit dem Verklappen von Baggergut aus der Elbe in der Nordsee aufhören. Das hat der Förderkreis „Rettet die Elbe“ unter Hinweis auf die hohe Schadstoffbelastung des Elbsediments gefordert. Außerdem müsse der Senat untersuchen, wie die Baggergutmenge verringert werden könne.
Vor gut einer Woche hat der CDU-geführte Senat damit begonnen, Sand und Schlick, die den Hafen verstopfen, in der Nordsee zu versenken, statt sie wie bisher an der Landesgrenze vor Wedel zu verklappen. Es hatte sich herausgestellt, dass bei dem alten Verfahren das Sediment innerhalb kürzester Zeit wieder in den Hafen zurückgespült wurde (taz berichtete). Ende Juli beschloss der Senat, acht Millionen Euro für das neue Verfahren auszugeben, das wegen des weiten Transportweges zum Meer etwa fünfmal mehr kostet als das alte.
„Rettet die Elbe“ beruft sich auf eine „vorläufige Abschätzung“ der Bundesanstalt für Gewässerkunde über die Auswirkungen der Verklappung auf See. Demnach ist der Gehalt an Verbindungen der DDT-Gruppe im Elbsediment sechs- bis zehnmal höher als im Sediment der Nordsee an der vorgesehenen Ablagerungsstelle. Der Gehalt an den Schadstoffen a-HCH und HCB liegt sogar mehr als zehnmal so hoch. Die Konzentrationen von Cadmium sowie organischer Schadstoffe wie Lindan und Pentachlorbenzol im Baggergut überschreiten die Konzentrationen im Nordseeboden mindestens um das Dreifache.
Einer Einstufung der Port Authority folgend, müsse das Baggergut um bis zu vier Toxizitätsklassen giftiger eingeschätzt werden als das Sediment an der Ablagerungsstelle. Überdies enthalte das Elbwasser im Hafen viel mehr Nährstoffe als das Wasser der Nordsee. „Das Baggergut aus dem Hamburger Hafen ist unbestritten mit Schadstoffen belastet und darf nicht großräumig in der Nordsee verteilt werden“, finden die Umweltschützer.
Die Wirtschaftsbehörde weist darauf hin, dass das Baggergut noch im Hafen auf seinen Giftgehalt überprüft und bei Vorliegen einer hohen Schadstoffbelastung sicher an Land gelagert werde. Gernot Knödler