Buchmann Galerie Berlin: Die Hinwendung zur Abwendung
Jean Charles Blais’ eigentümliche Porträts mit Rückenansicht provozieren ob der Abgewandtheit seiner Figuren umso mehr Hinwendung zu ihnen. Ihr Blick richtet sich nach anderswo, sie sinken in schwarzer Ölfarbe ein, verschmelzen mit ebenso ineinander verschmolzenen Plakatwandschichten. Der Maluntergrund ist aus kaum mehr nachvollziehbaren und doch spürbar präsenten haptischen Lagen, so dicht geschichtet, dass sie von selbst stehen könnten, würden sie nicht, wie hier in der Buchmann Galerie, an der Wand hängen. Oder vielmehr an sie genagelt sein, wie eine flüchtige Nachricht an einen Baum. Oft sind die androgynen Gestalten zu zweit, oder sie bilden mit Bäumen Paare bzw. Trios. So wie zwei dieser Figuren, die einem verästelten, jegliche Blätter vermissenden Baum entwachsen, sich ihm in gegensätzliche Richtungen entreißen. Einsam abgewandte Figuren aber scheinen die Beziehung mit dem Holz regelrecht zu suchen. Mit vorsichtigem Stirnkontakt oder im Versuch, einen fragilen Ast mit der Armbeuge zu umschlingen. Dann sind da zwei Abgewandte, nennen wir sie für den Moment Männer, die nicht Bäumen, sondern einander entwachsen, sich beinahe auflösen – und genau dort sind sie sich am nächsten. nym
Bis 20. 4., Di.–Sa. 11–18 Uhr, Charlottenstr. 13
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