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Deutschland bleibt Bastion der Unfreundlichkeit

„Deutschland ist kein Musterland in Sachen Freundlichkeit“, hat laut gestriger dpa-Meldung das Baseler „Institute of Commons and Economics“ per hochnotpeinlicher Befragung diverser Deutschleute herausgefunden. Ihrem eigenen Haufen mochten diese unhöflichen Deutschen bloß einen Geht-so-Wert von 6,5 (von 10) auf der Freundlichkeitsskala geben. Netterweise hatten die Soziologen nur im Inland Daten erhoben, sonst hätte es womöglich „Germany, no points – l’Allemagne, zero points“ geheißen. Für extrem charmant halten dagegen die Bewohner der tumultuösen Zentralafrikanischen Republik ihre Landsleute und vergaben einen Spitzenwert von 8,9. Wer dort nicht vom Nebenmann totgeschossen werden will, muss stets sehr zuvorkommend sein. Nicht überall wirkt sich flächendeckende Bewaffnung so freundlichkeitsfördernd aus – die meisten Bürgerkriege wurden eher als grobe Unhöflichkeit verstanden und mit Punktabzug bestraft. Das waffenstarrende Jemen kam bloß auf 6,6 Sympathiepunkte, der nicht minder umkämpfte Südsudan bloß auf fünf. Deutschland hingegen braucht weder Wehr noch Waffen, um seinen einzigartigen Griesgram zu pflegen, was dafür spricht, das hiesige Motzen und Rüffeln endlich zum Weltkulturerbe zu erheben.