brief des tages:
Die Jüdische Stimme
„Jüdischer Dissenz“, taz vom 6. 3. 19
Es ist erfrischend, wie die weitgereiste taz-Reporterin Charlotte Wiedemann in einer nahezu „festgerannten“ Situation um die Verleihung des Göttinger Friedenspreises 2019 an die Jüdische Stimme e. V. die Frage der Meinungsvielfalt im bundesrepublikanischen Judentum thematisiert. Indem Ihre Autorin durch Vergleich mit der Situation in den Vereinigten Staaten von Amerika diese Frage in einen größeren Zusammenhang stellt, macht sie auf überraschende Weise erkenntlich, wie sehr die mangelnde Bereitschaft der offiziellen Vertreter im Zentralrat, Meinungsvielfalt nicht nur zu akzeptieren, sondern zu respektieren, auch die mangelnde Bereitschaft in unserer Mehrheitsgesellschaft, Vielfalt und Meinungsfreiheit als Gewinn anzusehen, widerspiegelt. Wie anders in den Vereinigten Staaten, wo der erste Verfassungszusatz, der die Freie Rede an die erste Stelle der Verfassung stellt, Teil des Selbstverständnisses aller ist – und damit eine gesellschaftliche Tugend begründet. Frau Wiedemanns Artikel sollte auch von denjenigen in Göttingen, die auf bedenkliche Weise versuchtem Meinungsdiktat nachgegeben haben, sehr genau gelesen werden. Dafür gebührt der taz Dank! Günter Schenk, Strasbourg
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