: „Bereits zu Lebzeiten reden“
VORTRAG Umweltbewusstsein über den Tod hinaus: die ökologische Bestattung
■ 50, ist seit 2010 Inhaber des Bestattungsinstituts „trauerraum“. Sein Schwerpunkt: Individuelle Bestattungen.
Herr Schomburg, ist nach der deutschen Bestattungsverordnung eine Beerdigung nicht per se ökologisch?
Heiner Schomburg: Es gibt gar keine gesetzlichen Vorgaben, nur eine Selbstverordnung der Sarghersteller, aber die wird nicht kontrolliert. Bei Erdbestattungen betrifft das Lacke und Beschläge – hier ist die Schwermetallbelastung hoch. Es gibt auch keine Vorgaben in Bezug auf die Belastung des Körpers, zum Beispiel durch eine Chemotherapie.
Aber beispielsweise die Trinkwasserverordnung: Die macht doch nicht an der Friedhofsmauer halt, oder?
Es ist nicht geregelt, wie weit zum Beispiel ein Körper vom Grundwasser entfernt liegen muss. Es gibt eine Untersuchung vom Zentralverband des deutschen Baugewerbes mit dem Ergebnis, dass über einen längeren Zeitraum hinweg bundesweit nur unzureichende Untersuchungen des Bodens auf Friedhofsstandorten vorgenommen worden sind.
Welche Beerdigung richtet am wenigsten Schaden an?
Am besten ist ein Sarg aus Pappe oder Korbgeflecht. Eine Feuerbestattung sollte ein Krematorium vornehmen, das einen Filter für das sogenannte Quecksilberabscheideverfahren einsetzt. Laut Bundesumweltamt gibt es in Deutschland noch 21 Krematorien, die das nicht tun – hier wird das Gift, das zum Beispiel bei der Verbrennung von Amalgam entsteht, einfach in die Luft geblasen.
Was mache ich denn, wenn meine Großmutter ihr Lebtag lang von einem eisenbeschlagenen Tropenholzsarg geträumt hat?
Bereits zu Lebzeiten mit ihr darüber reden! Das ist nämlich das größte Problem: Die Menschen reden nicht drüber!
Interview: SIMONE SCHNASE
19.30 Uhr, trauerraum, Brunnenstraße 15/16