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Archiv-Artikel

Der Linke und das Biest

Neue Fehde zwischen Düsseldorfs OB Erwin und PDSler

Joachim Erwin sah einmal mehr seine Chance gekommen: Wieder konnte der Düsseldorfer CDU-Oberbürgermeister seinen Widersacher von der PDS (jetzt die Linke.PDS) vor Publikum bloß stellen. In einer öffentlichen Sitzung des Wahlausschusses am vergangenen Freitag plauderte der Stadtchef über Details aus der Wohnung von Frank Laubenburg. Dort gebe es ja keine Handtücher, aber drei Zahnbürsten und zwei Betten, verkündete Erwin. Ob Laubenburg sich nach dem Duschen denn trocken schütteln würde, fragte er sichtlich erfreut.

Laubenburg lässt Erwins Ausfall nicht auf sich sitzen und stellt jetzt Strafanzeige wegen des „Verrats von Privatangelegenheiten“ bei der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft. Offensichtlich hatte der stramme CDU-Chef Vertrauliches aus Akten der Meldebehörde zum Besten gegeben. Zwei Tage zuvor waren die Beamten in Laubenburgs Wohnung aufgetaucht, um zu überprüfen ob er auch wirklich dort lebt. Der PDS-Ratsherr hatte Wochen zuvor bei seinem Umzug vergessen, einen Nachweis vom Vermieter vorzulegen, seine Kandidatur für die Bundestagswahl war so gefährdet. Der Nachweis ist nun erbracht und Laubenburg wurde vom Wahlausschuss problemlos als Kandidat der Linke.PDS zugelassen. Trotzdem konnte Erwin es nicht lassen. „Er hat nur auf die Akten zugegriffen, um politische Gegner zu diskreditieren“, sagt Laubenburg. Er ist felsenfest davon überzeugt, dass die Staatsanwaltschaft seine Anzeige annehmen wird. Wenn ja, drohen Platzhirsch Erwin drei Monate Haft.

Die Handtuch-Fehde ist die mittlerweile dritte juristische Auseinandersetzung der beiden ungleichen Politiker aus Düsseldorf. Laubenburg verlor die erste: Er hatte behauptet, Erwin habe eine Demo der Roma vor dem Rathaus verhindert, eine einstweilige Verfügung verbot ihm diese Äußerung. Die zweite verlor Joachim Erwin: Er hatte in einer Ratssitzung Laubenburg als „verrückten Kommunisten“ bezeichnet. Der Richter wollte seiner Version, er habe damit scherzhaft im Düsseldorfer Slang einen „Jecken“ gemeint nicht folgen. Auch Erwin darf diese nun anerkannte Beleidigung nicht wiederholen. Wer aus der dritten Anzeige als Sieger hervorgeht, wird sich erst in einigen Wochen entscheiden.

ANNIKA JOERES