Jesi Khadivi, freie Kuratorin & Kunstkritikerin: Einblick (761)
Jesi Khadivi arbeitet als freie Kuratorin, Autorin und Herausgeberin in Berlin. Sie leitet den Ausstellungsraum PORCINO, der von dem Künstler David Horvitz gegründet wurde. Khadivi kuratierte Tarik Kiswansons Soloausstellung „come, come, come of age“, die 2018 in der Fondation Ricard gezeigt wurde, und schrieb im selben Jahr einen begleitenden Essay zu Kiswansons‘ erstem Gedichtband „As Deep As I Could Remember, As Far As I Could See”.
Weitere kuratorische Projekte unter anderem bei PS120, Berlin (siehe oben); carlier | gebauer, Berlin; und Wattis Institute for Contemporary Art, San Francisco. Jesi Khadivis Texte wurden in zahlreichen Künstlermonografien und Publikationen wie Frieze, Fillip, FlashArt, Kaleidoscope, Ibraaz und The Brooklyn Rail veröffentlicht.
taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?
Jesi Khadivi: Nida Sinnokrots „Expand Extract Repent Repeat“ bei carlier l gebauer. Es war so eine rohe und intelligente Show. Ich mochte besonders die Arbeit „Exquisite Rotation“. Eine Soundmischung aus brummenden Ventilatoren und White Noise lockten dich in einen abgedunkelten Raum. Dort wurden die flatternden Seiten eines leeren Buches per Live-Feed auf die Wand projiziert. Ich musste nach diesem Bild viel über Geschichtsschreibung nachdenken.
Welches Konzert oder welchen Klub in Berlin kannst du empfehlen? Am liebsten mag ich Klassiker wie die Victoria Bar.
Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleiten dich zurzeit durch den Alltag?
Ich lese Maggie Nelsons „The Art of Cruelty: A Reckoning“. Parallel dazu lese ich John Bergers „Shape of a Pocket“ und „Hold Everything Dear“. Berger und Etel Adnan weichen niemals von meinem Nachttisch.
Was ist dein nächstes Projekt?Ich arbeite mit der Künstlerin Amalie Jakobsen und Main Studio an Jakobsens neuer Publikation. Und zum Gallery Weekend kuratiere ich eine Einzelausstellung von Nona Inescu bei PORCINO, einem (sehr kleinen) Ausstellungsraum in Berlin, der 2013 von dem Künstler David Horvitz gegründet wurde. Man findet den Raum bei ChertLüdde in der Ritterstr. 2A in Kreuzberg.
Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir am meisten Freude?Mein Morgenritual, einen Kaffee bei Mi Onda in Schöneberg zu trinken. Und der Geruch neuer Bücher.
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