: Erfolglose Verhandlungen
WINDMESSE II Husum oder Hamburg? Bei der Frage nach dem Standort des Branchentreffens im Jahr 2014 bleiben die Konfliktparteien unnachgiebig
Der Termin ist identisch, die Zielgruppe auch: So wie es im Moment aussieht, wird es an vier Tagen im September 2014 gleichzeitig zwei Windmessen im Norden geben. Die dann 25 Jahre alte Husum Windenergy und die neu startende Windenergy Hamburg. Das wäre dann der Höhepunkt des Konflikts um den Standort der Leitmesse. Ein Vermittlungsverfahren ist wenige Tage vor dem Beginn der Messe in Husum gescheitert. Noch während des Vermittlungsverfahren wurden in Husum „See you in Hamburg“-Plakate geklebt: Werbung für die Messe 2014 in der Hansestadt.
Im Juni 2011 wurde ein Brief bekannt, in dem der Hamburger Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) der Fachmesse eine „langfristige Perspektive“ in der Hansestadt offeriert. Vier Monate erklärte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau, dass die Windmesse 2014 in Hamburg stattfinde. Die Begründung: Husum könne mit dem „Wachstum der Branche nicht mehr mithalten“. Nun werben beide Messegesellschaften um Kunden und beide haben großen Windkraftanlagen-Hersteller auf ihrer Seite: Vestas und Enercon haben sich zu Husum bekannt, Siemens und Repower haben schon in Hamburg gebucht.
Die Standortfrage führt seit mehr als einem Jahr zum Streit zwischen der schleswig-holsteinischen Landesregierung und dem Hamburger Senat – und zu Ratlosigkeit: „Menschen fordern von mir, ich solle kämpfen“ sagte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) bei der Eröffnung der Husumer Windmesse. Doch das sei gar nicht so einfach. „Soll ich mich vor das Hamburger Rathaus stellen und Eier werfen?“
Der ebenfalls anwesende Bundesumweltminister Peter Altmaier fand das Problem im Vergleich zu anderen Problemen bei der Energiewende überschaubar und riet Albig, sich doch mit seinem Parteifreund, dem Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz, beim Bier zu verständigen. „Wir sind jederzeit bereit, wieder zu verhandeln“, sagte Albig. Hamburg habe die Verhandlungen abgebrochen, behauptet er. DANIEL KUMMETZ