: Grüner Campus
In Darmstadt wurde das europaweit größte Bürogebäude mit Außenfassaden aus Lehm gebaut
Das ökologisch gute Leben will gelernt sein, das fängt auf dem Teller an und hört in den eigenen vier Wänden noch nicht auf. Der Entwickler von Bio-Produkte und Betreiber eigener Bio-Supermärkte Alnatura bringt all das in Darmstadt nun unter einem Dach zusammen. Anfang des Jahres eröffnete das Unternehmen dort auf einem ehemaligen Kasernengelände seinen „Campus“.
Herzstück des 55.000 Quadratmeter großen Geländes wird die Alnatura Arbeitswelt. Mit einer Bruttogeschossfläche von 13.500 Quadratmetern bietet das dreigeschossige Gebäude Platz für 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Alnatura Arbeitsgemeinschaft. Es ist damit europaweit das größte Bürogebäude, dessen Außenfassaden aus Lehm gebaut sind. Neben dem neuen Unternehmenssitz umfasst der Alnatura Campus einen öffentlichen Waldorfkindergarten in freier Trägerschaft. Die Plätze waren allerdings bereits nach kurzer Zeit schon alle vergeben.
Wer sich auf dem Campus umsehen möchte, findet aber sicher noch einen Platz im vegetarischen Bio-Restaurant. Das Schweizer Familienunternehmen Tibits betreibt das Etablissement, seine erste Dependance in Deutschland. Auf 400 Quadratmetern stehen 200 Sitzplätze zur Verfügung. Ab März werden die Öffnungszeiten an den Wochenenden ausgeweitet. Zahlreiche Schul- und Erlebnisgärten ergänzen den Campus. Wo früher amerikanische Streitkräfte die Kelley Barracks nutzten, wird nun veranschaulicht, wie Bio-Lebensmitteln entstehen – von der Aussaat bis zum fertigen Produkt. Wer selber etwas anbauen möchte, kann zudem einen Garten auf dem Areal pachten.
Auch unter dem Aspekt ökologisches Bauen kann man sich dort einiges abgucken: Die Lehmstampfwände des Gebäudes haben österreichische Spezialisten aus Schotter, geschäumten Altglas, Kies, Lehm und dem zerkleinerten Abbruchmaterial der alten Militärbaracken geformt.
Die Mischung wurde mit Heizspiralen versehen, sodass die Wände als Heizung funktionieren. Ein Erdkanal sorgt für temperierte Luft aus dem angrenzenden Wald, Strom wird mit einer großen Photovoltaikanlage auf dem Dach erzeugt, die Temperatur innerhalb des Gebäudes mittels einer Geothermie-Anlage und Wärmepumpe reguliert, ein asymmetrischer Dachfirst und Glasfassaden lassen natürliches Tageslicht auf alle Ebenen hindurch. (lk)
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen