: Hüttendorf der Hippies
Aus dem Grenzbereich moderner Archäologie
Eine Gruppe von Vormenschen in der Savanne. Ihr Alltag wird von Not und vom Kampf ums nackte Überleben bestimmt: Ein Wolf reißt ein Mitglied der Gruppe, Artgenossen einer rivalisierenden Sippe vertreiben die Getreuen von ihrer Wasserstelle. Klassische, bombastische Musik setzt ein, ein Knochen fliegt in die Luft: Bilder, die um die Welt gingen und sich fest in die Festplatte der Geschichte gefräst haben. Die Rede ist von der „Republik Freies Wendland“, dem kurzen Hippie-Traum aus Holz, Feldsteinen, Lehm und Stroh, der im Frühjahr 1980 bei Gorleben entstand. Es war mehr als ein Hüttendorf, es war gelebte Utopie, die 33 Tage währte. Jetzt endlich hat sich die Forschung aufgemacht, nach Überresten zu suchen. Und siehe da: Sie wurde fündig. Wie epd gestern meldete, werden am Freitag archäologische Funde aus dem Antiatom-Dorf „Republik Freies Wendland“ erstmals öffentlich ausgestellt. Der Archäologe Attila Dézsi von der Universität Hamburg untersucht seit zwei Jahren im Rahmen eines Forschungsprojektes „Hinterlassenschaften des Hüttendorfes“. Man darf gespannt sein, welche Relikte der modrigen Urzeitansiedlung zu bestaunen sein werden. Die Ausstellung findet im Café Grenzbereich in Platenlaase statt. Dresscode ist Parka, Gummistiefel und Latzhose.
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