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Archiv-Artikel

Neue Chance für den Tyrannosaurus Rex

Klone von Wildkatzen bringen erstmals gesunde Junge zur Welt. Experten: „Jurassic Park“-Experimente möglich

Von WLF

WASHINGTON afp/taz ■ Erstmals in der Geschichte der Gentechnik haben Klone von Wildtieren gesunde Junge zur Welt gebracht: Wie das Audubon-Zentrum für gefährdete Spezies in New Orleans im US-Bundesstaat Louisiana mitteilte, brachten zwei geklonte weibliche Wildkatzen seit Ende Juli insgesamt acht Nachkommen zur Welt. Auch der Vater ist ein Klon. Institutspräsident Ron Forman erklärte, dies sei ein Durchbruch, „der ein enormes Potenzial in sich birgt, mit dem vom Aussterben bedrohte Tierarten gerettet werden können“. Auch Experimente wie in Michael Crichtons Roman „Jurassic Park“, in dem längst ausgestorbene Tiere wieder zum Leben erweckt wurden, halten die Experten inzwischen grundsätzlich für möglich.

„Die Wissenschaft, die dieses wundervollen Kätzchen erzeugt hat, ist nichts anderes als wunderbar“, schwärmt Forman. Die braunen Babywildkatzen mit Streifen auf dem Rücken wurden von den Weibchen Madge und Caty geboren. Sie waren wie Vater Ditteaux durch das Einsetzen gefrorener Embryos afrikanischer Wildkatzen (Felis libyca) in Hauskatzen erzeugt worden. Madge brachte die ersten fünf Kätzchen am 26. Juli auf die Welt, Caty folgte mit drei weiteren am 2. August. Die Jungen sollen im Audubon-Zoo in New Orleans der Öffentlichkeit präsentiert werden. Sie sollen dann aber zurück in das Forschungszentrum, damit ihre Entwicklung beobachtet werden kann.

Sollten die Katzen keine Gesundheitsprobleme entwickeln – was häufig bei Klonen vorkommt –, „eröffnen sich atemraubende Möglichkeiten“, so auch Forschungsleiterin Betsy Dresser. Durch Verbesserungen im Klonprozess und die Förderung der natürlichen Vermehrung „können wir die Gene einzelner Tiere wiederbeleben, die sich sonst nicht vermehren könnten, und wir können die Gene von Tieren in der Wildnis retten“. Dresser sagte, auch die Wiedererschaffung von lange ausgestorbenen Tieren aus Hautproben sei möglich, wenn das Material entsprechend eingefroren war. Die Nachkommen dieser Klone könnten dann über herkömmliche Vermehrung wieder in die Tierwelt gelangen.

Kommt also der Tyrannosaurus Rex zurück? Nach den offiziellen Angaben der Wissenschaftler ist dies nicht das Ziel ihrer Forschung. Sie arbeiten demnach vielmehr an der Rettung der vom Aussterben bedrohten Bongo-Antilope, des Nebelparders – eine Raubkatzenart – und dem genetischen Erhalt mehrerer Arten afrikanischer Störche.

Kritik kommt von Naturschützern. Mit dem Klonen bedrohter Tiere werde nicht die Zerstörung ihrer Lebensräume beendet, sagte Susan Liebermann vom World Wide Fund (WWF). Um die Tiere vor dem Aussterben zu bewahren, müssten sowohl die noch existierenden Populationen geschützt werden als auch ihre Lebensräume. WLF