Gnadenfrist für Blankensee

LÜBECK Ein letzter Versuch soll jetzt gestartet werden, den Flughafen der Hansestadt doch noch zu retten

„Wenn wir danach immer noch keinen Investor haben, ist Schicht im Schacht“

Peter Reinhardt (SPD)

Aufatmen bei den 260 Beschäftigten des Lübecker Flughafens: Nach einer turbulenten Betriebsversammlung am Mittwochnachmittag mit Parteienvertretern wollen SPD und Grüne ihren Antrag zur Aufhebung der Betriebspflicht des Airports Blankensee zurücknehmen. Die SPD werde stattdessen in der Bürgerschaftssitzung am 29. Oktober einer Verwaltungsvorlage zustimmen, die unter anderem die Bereitstellung von weiterem Geld zum Ausbau des Flughafens vorsieht, erklärte der Fraktionsvorsitzende Peter Reinhardt.

In ihrem ursprünglichen Antrag hatten SPD und Grüne Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) auffordern wollen, ein Konzept zur Rückstufung des Flughafens zum Verkehrslandeplatz zu erarbeiten. Der Haupteigner Infratil steigt am 23. Oktober aus dem Flughafen aus, kassiert eine Entschädigung von 26 Millionen Euro von der Stadt und lässt diese allein zurück. Im Mai 2010 läuft zudem der Vertrag mit dem Hauptkunden Ryanair aus.

Saxe dagegen sieht keinen Grund aufzugeben. Denn der rot-grüne Vorstoß platzte in die laufenden Verhandlungen mit zwei Interessenten, die die Anteile von Infratil an der Flughafen Lübeck GmbH möglicherweise übernehmen wollen. Dieser Vorstoß sei reiner Aktionismus, kritisierte der Vorsitzende der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Andreas Zander. „Wir wollen das Verfahren zu Ende bringen“, räumt deshalb nun Reinhardt ein. „Doch wenn wir danach immer noch keinen Investor haben“, stellt der SPD-Chef klar, „ist Schicht im Schacht.“ (dpa/taz)