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Daniel MarzonaAlles eitel, alles prekär

Ben Greber, „Umspannwerk, Vitrine 1 + Vitrine 2“, 2015 Foto: Foto:Courtesy the artist und Daniel Marzona Berlin

Wie sie da so daliegen, noch nicht einmal zusammengeschraubt, ein Haufen industriell aus Stahlblech gefertigter Teile, wirken sie gleich noch ein wenig spröder. Der Bausatz aus Charlotte Posenenskes „Vier­kantrohre Serie D“ empfängt einen direkt am Eingang zur Kreuzberger Galerie Daniel Marzona. „Memento Mori“ hat Kurator Burkhard Brunn – er ist der Nachlassverwalter Posenenskes – die Gruppenausstellung genannt, in der er das „Gedenke des Todes“ der barocken Stilllebenmalerei, die Mahnung der Eitelkeit, der Vergänglichkeit alles Irdischen, auf das den heutigen Zeitgeist prägende Gefühl der Unsicherheit ummünzt. So bilden die Arbeiten der Schau keinen Prunk ab, keine gerade noch reifen Früchte, sondern bestehen vielmehr aus „armen“ Materialien, sind oder zeigen Dinge, die ihre Glanzzeiten längst hinter sich haben oder solche ohnehin nie hatten. Prekäres. Verrostetes. Windschiefes. Wackliges. John Beechs „Rolling Platform Berlin #1 (Light Blue)“ wird niemals rollen können, die zahlreichen daran angebrachten Rädchen sind alle unterschiedlich groß. Marike Schuurmans großgezogenes Polaroid „EXPIRED 17“ weist nichts als Schlieren auf. Die Chemikalien waren abgelaufen. Bei Ben Grebers „Umspannwerken“ handelt es sich nur noch um die in Vitrinen aufgestapelten Reste der gleichnamigen Skulpturen. Und den Protagonisten in Martina Wolfs Videos – drei Eiswürfel, der Regen der Dresdner Jahrhundertflut – kann man dabei zusehen, wie sie sich oder zumindest jedes Gefühl von Zeit auflösen. (bsh)

Bis 9. 3., Di.–Fr. 11–18, Sa. 12–18 Uhr, Friedrichstr. 17

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