Beate Schederschaut sich in Berlins Galerien um:
Anfang der 1990er Jahre eröffneten die Künstlerinnen Sarah Lucas und Tracey Emin in der Londoner Brick Lane ein Ladengeschäft, in dem sie Kaffeebecher, T-Shirts, Aschenbecher und andere günstige Gebrauchsgegenstände verkauften, um so auf die prekäre Situation von Künstler*innen aufmerksam zu machen. Und natürlich als weitere Einnahmequelle. „I’m so fucky“ war einer der Sätze, die Lucas und Emin damals auf ihre T-Shirts druckten. Ebendiesen wählten Gabriela Acha und Antonia Breme als Titel für die vierte Gruppenausstellung ihres Projekts Constructing Desire aus, in der sie Arbeiten von Bruno Zhu, Life Sport, David Keating und Antonia Breme zusammengetragen haben. Auf die eine oder andere Art und Weise beschäftigen sich diese allesamt mit Konsumgütern und deren Verlockungen, herrlich sind besonders Zhus aus Stoff nachgebildete Seifenspender und Marmeladengläser. Zu besuchen ist die kleine, aber sehr feine Schau nur noch zur Finissage am kommenden Sonntag, was man wirklich unbedingt tun sollte, auch weil es bereits die letzte ist, mit der die Kreuzberger Kurzwareninstitution Knopf Paul bespielt wird. Wer mag, kann bei dieser Gelegenheit auch gleich Shorts aus der „Fakes“-Edition von Life Sport erwerben (Finissage am 27. 1., 19–21 Uhr, Zossener Str. 10).
In Yi Dais Ausstellung „Discarded … during my 20s“ stehen nicht käuflich zu erwerbende Produkte im Fokus, sondern Dinge, die der Körper absondert und die in der Regel sogleich entsorgt werden. Im House of Egorn hat die Künstlerin unter anderem einen mit Kunstharz konservierten Zyklus benutzter Damenbinden aufgehängt. Im Nebenraum baumeln dünne Drähte an den Wänden, an denen Dai ihre abgeschnittenen Fingernägel aus neun Jahren befestigt hat. Ob sie es Adrian Piper nachtun möchte, die seit 1985 ihre Fingernägel und Kopfhaare sammelt, um damit ihre Präsenz über den Tod hinaus zu sichern? Offenbar geht es bei Dai um etwas anderes, um die Abbildung eines Zeitabschnitts sowie des Alterungsprozesses weiblicher Körper (bis 23. 2., Mi.–Sa. 11–18 Uhr, Potsdamer Str. 96).
Nicht ganz so eindeutig zu erkennen sind die Körperteile, die Fiona MacKay auf Papierbögen malt. Pinselschwünge in kräftigen Farben fügen sich zu Schenkeln, Händen, Körperöffnungen, weiblichen Silhouetten. Von Träumen handeln MacKays Bilder bei Klemm's, das bekräftigen ihre Titel, aber auch von Feminität: „Because I was born to be the other woman. Who belonged to no one – who belonged to everyone“, heißt es im Text von Lana Del Rey, den Mackay ihrer Ausstellung widmete (bis 2. 3., Di.–Sa. 11–18 Uhr, Prinzessinnenstr. 29).
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