: Muscheln unter Windrädern
Die Europäische Auster soll in Offshore-Windparks wieder angesiedelt werden
Die einheimische Europäische Auster soll wieder in der Nordsee angesiedelt werden. Dafür wird auf Helgoland seit 2017 eine Austernzucht aufgebaut, die nicht mit der eingeschleppten, kalifornischen Austernkrankheit Bonamia infiziert ist. In den kommenden Jahren sollen die ersten Auswilderungen in Offshore-Windparks der deutschen Nordsee erfolgen, sagt Rainer Borcherding vom Naturschutzbund Nabu. „Dort sind die Austern vor Grundschleppnetzen geschützt und können hoffentlich neue Bänke bilden.“
Die Austernbänke in der Nordsee schienen früher unerschöpflich. Schon im Mittelalter holten Muschelfischer die leckeren Schalentiere massenhaft aus dem Meer. Im Jahr 1870 waren es nach Angaben des Nabu rund fünf Millionen Austern. Doch Überfischung führte vor hundert Jahren zum Zusammenbruch der Bestände, sagt Borcherding.
Als dann im Eiswinter 1929 die letzten Austern im Wattenmeer erfroren, war es vorbei: „Die Wiederbesiedlung blieb aus, weil die riesigen Austernbestände in der tieferen Nordsee zwischen Helgoland und Doggerbank abgefischt waren.“
Damals überlebte die Europäische Auster nur an den Felsküsten Westeuropas und Südnorwegens sowie im dänischen Limfjord. Beim Versuch, andere Austernarten heimisch zu machen, wurde um 1978 dann die kalifornische Austernkrankheit Bonamia eingeschleppt. „Und brachte für die Restbestände der heimischen Auster den Zusammenbruch um weitere 90 Prozent“, sagt Borcherding. (dpa)
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