Schlussakt verschoben

PROZESS Das Verfahren gegen die Ex-NDR-Fernsehspielchefin Heinze zieht sich hin

So langsam bekommt der Prozess gegen die Ex-NDR-Fernsehspielchefin Doris Heinze kafkaeske Züge. Am Donnerstag sollte im Hamburger Landgericht die Beweisaufnahme abgeschlossen werden, es wurde ein Urteil gegen Heinze, ihren Mann und Drehbuchautor Claus Strobel und die mitangeklagte Filmproduzentin Heike Richter-Karst erwartet. Stattdessen wurden drei neue Verhandlungstage im Oktober angesetzt.

Seit Anfang Juli müssen sich die drei Angeklagten wegen 14 zwischen November 2003 und Juli 2007 begangener Straftaten verantworten. Heinze ist wegen Bestechlichkeit, schwerer Untreue und Betrugs angeklagt, sie habe unter anderem ihr Drehbuch „Dienstage mit Antoine“ unter dem Titel „Tage mit Marie“ doppelt verkauft – dieser letztere Anklagepunkt wurde am Donnerstag allerdings fallengelassen.

Die übrige Zeit wurde mit Beweisanträgen und Beratungen des Gerichts hinter verschlossenen Türen verbracht. Die Anträge wurden alle abgelehnt, aber Verteidiger Benjamin Tachau behielt sich vor, noch weitere zu stellen. Ein wenig fühlte man sich an den Beginn der Verhandlung zurückversetzt, als über drei Stunden lang ein Antrag vorgelesen wurde, um eine andere Besetzung des Gerichts zu erwirken, zwei Berufsrichter seien für den komplizierten Fall zu wenig. Der Antrag wurde abgelehnt. ILK