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Ein Loch ist im Raumschiff

Die Suche nach dem Loch Foto: NASA/dpa

Von Jan Pfaff

In der Raumfahrt war 2018 einiges los. Alexander Gerst, also Astro-Alex, durfte ein halbes Jahr die internationale Raumstation kommandieren und twitterte Bilder und Videos aus dem All. Im Oktober scheiterte dann der Start einer Sojus-Rakete spektakulär. Zwei Astronauten hatten Glück, dass die Notlandung ihrer Kapsel Minuten nach dem missglückten Start reibungslos gelang.

Und dann war da noch dieses Loch. Am 29. August registrierte das Kontrollzentrum der Raumstation einen schleichenden Druckabfall an Bord der ISS. Gerst und Kollegen suchten einen Tag, bis sie ein kreisrundes Loch von zwei Millimetern Durchmessern in der Außenwand entdeckten und verschließen konnten.

Zunächst vermutete man als Ursache einen Einschlag durch ein Stückchen Weltraumschrott, dann stellte sich heraus: Das Loch war gebohrt worden. Seitdem wurden Spuren gesichert, auch auf einem Weltraumspaziergang, bei dem die Stelle aufwendig von außen untersucht wurde. Russische Medien spekulierten sofort, dass hinter so einer sinistren Tat nur ein amerikanischer Astronaut stecken könne. Ein anderer Erklärungsversuch lautete, bei der Herstellung des Moduls habe ein Arbeiter in der Fabrik das Loch möglicherweise aus Versehen gebohrt und dann provisorisch verschlossen, um seinen Fehler zu vertuschen.

Nachdem Gerst und zwei Kollegen kurz vor Weihnachten nun mit eben jener Sojus-Kapsel zur Erde zurückgekehrt sind, in der sie im August das Loch gefunden hatten, sollen nun die im All gesicherten Spuren untersucht werden.

Nur das Loch selbst kann nicht mehr genauer studiert werden. Es befand sich in einem Teil der Raumkapsel, der vor der Landung abgetrennt wurde und in der Erdatmosphäre verglühte. Es hat sich im Raum verloren.

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