Tim Caspar Boehme
hört auf den Sound der Stadt
:

Zeit für Besinnliches. Das kann man mit Weihnachtsmusik aller Art haben – von Bach bis Helene Fischer – oder mit einer (musikalischen) Freizeitgestaltung jenseits des üblichen Advents- und Jahreswechselprogramms. Das eine muss das andere dabei nicht ausschließen. Vielleicht tut es ja auch eine gesunde (oder ungesunde) Mischung aus Vertrautem und weniger Vertrautem. In Sachen Erlebniswert lohnt sich allemal ein Besuch im Acud Macht Neu am 20. Dezember. Die Reihe Sky Walking Laboratory hat diesmal den US-Amerikaner Sergei Tcherepnin zu Gast, und der baut Instrumente, die zugleich Lautsprecher sind. Seine Klangskulpturen sind in den großen Museen dieser Welt vertreten. Jetzt kann man ihn im kleineren Rahmen erleben, wie er mutmaßlich elektronische Klänge im Raum verteilen wird. Mitsingen könnte sich in dem Fall schwieriger gestalten, interessant verspricht die Sache allemal zu werden (Veteranenstr. 21, 20 Uhr, 10 €).

Eine große Raumskulptur mit angeschlossenem Zapfhahn ist auf ihre Art ja die Bar Eschschloraque Rümschrümp. Und verheißungsvoll ist die für denselben Abend angekündigte welterste Bühnenbegegnung des Gitarrenduos Jochen Arbeit, bekannt von den Einstürzenden Neubauten, und Kristof Hahn, der sich als Saitenschinder bei der No-Wave-Band Swans seine Sporen verdient hat. Könnte laut werden (Rosenthaler Str. 39, 22 Uhr).

Am 21. Dezember wäre dann Gelegenheit für einen bunten Abend mit freiem, avantgardistischen und sehr gegenwärtigen Jazz. Das Berliner Label Trouble in The East Records stellt im Panda Theater in der Kulturbrauerei drei seiner Projekte vor. Vom Duo der Elektronikerin und Akkordeonistin Andrea Parkins und der Sängerin Ute Wassermann, die beide obendrein diverse Objekte zum Tönen bringen, über ein Solo des energischen Saxofonisten Matthias Schubert bis zum Quartett des für seine dank Zirkularatmung kreisenden Figuren geschätzten Saxofonisten Otis Sansjö reicht das Programm (Knaackstr. 97, 20.30 Uhr, 15/10 €).

Ein wenig barocke Pracht zum Auftakt von 2019 kann man durchaus auch gutheißen. Selbst wenn einem das nicht so vertraut sein sollte, oder gerade dann, gibt es da reichlich Eleganz und Schönheit zu entdecken. So beim Neujahrskonzert in der Philharmonie von dem RIAS Kammerchor und der Akademie für Alte Musik Berlin unter der Leitung von Kammerchor-Chef Justin Doyle. Im Angebot ist Georg Friedrich Händel mit Instrumentalstücken, Chören und Arien, einem kleinem Rundklang aus seinen Oratorien und Opern. Keine Angst! (Herbert-von-Karajan-Str. 1, 20 Uhr, 20–60 €)