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Archiv-Artikel

HSV springt eine Quante

Nach dem torlosen Unentschieden in Valencia stehen die Hamburger zum 15. Mal im Uefa-Cup

VALENCIA dpa ■ Als Trainer Thomas Doll im Morgengrauen von der Siegesfeier des Hamburger SV erschöpft ins Hotel Palau de la Mar in Valencia zurückkehrte, wollte er sich nicht mehr von seiner Medaille für den UI-Cup-Gewinn trennen. „Die liegt neben mir auf dem Kopfkissen“, kündigte er für den Kurzzeitschlaf bis zur Abreise an. Zu Hause soll der erste greifbare Erfolgsbeleg seiner jungen Trainerkarriere einen Ehrenplatz „gleich neben der EM-Medaille von 1992“ erhalten.

Das torlose Unentschieden gegen den sechsfachen spanischen Meister FC Valencia zu mitternächtlicher Stunde im Estadio Mestalla hat dem Fußball-Bundesligisten nach dem 1:0 im Hinspiel zwei Wochen zuvor die 15. Uefa-Cup-Teilnahme seiner Vereinsgeschichte beschert. Aufsichtsratschef Udo Bandow frohlockte: „Wir haben einen Quantensprung erreicht.“

Nach der Abwehrschlacht mit einer überragenden Hintermannschaft, die die Flaute in der Offensive überdeckte, schienen die Akteure um einige Zentimeter gewachsen zu sein. „Wer gegen Valencia im Finale bestehen kann, der kann auch gegen jeden Bundesligisten bestehen. Das muss uns Riesenauftrieb geben für eine klasse Saison“, sagte der eingewechselte Bastian Reinhardt, der im Verbund mit dem starken Khalid Boulahrouz und Daniel van Buyten nahezu alle Gefahr aus dem Strafraum verbannte. „Das war heute ein Genuss“, versicherte Boulahrouz, dem Sportchef Beiersdorfer das Prädikat Weltklasse verlieh.

Im Gegensatz zur Philosophie der deutschen Nationalmannschaft setzt der HSV zu allererst auf die Defensive. Devise: Hinten werden die Spiele gewonnen. Mit den Verpflichtungen von Guy Demel (Borussia Dortmund) und Thimothee Atouba (Tottenham Hotspur) hat der Verein seine schier unüberwindbare Innenverteidigung optimal auf den Außenpositionen ergänzt. Doch Doll will mehr. Die aus der Uefa-Cup-Teilnahme resultierende Mehrbelastung von erwarteten sechs Spielen bei Erreichen der Gruppenphase wird personelle Konsequenzen haben. „Wir brauchen noch jemanden im defensiven Bereich. Wir haben schon Namen im Kopf“, so der Trainer.