unterm strich
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Die besten Zuschauer, das haben wir vom deutschen Privatfernsehen gelernt, sind die zwischen 14 und 49. Denn die haben Geld, das sie gerne ausgeben. In Hollywood ist man ohnehin dem Jugendwahn verfallen – das Gros der dort produzierten Filme richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene. Mehrere große Studios, schreibt L. A. Weekly, wollen deshalb nun in der Los Angeles Times und der New York Times deutlich weniger Anzeigen schalten. Zu alt und zu elitär seien deren Leser, wird in der L. A. Weekly ein Studio-Mogul zitiert – mithin die falsche Zielgruppe. Denn was nutzen den Produktionsfirmen, die sich auf Action, Spezialeffekte und Pennälerhumor konzentrieren, schon potenzielle Kinogeher im Alter von 40, 55 oder gar 70 Jahren? Ob den Studios bewusst ist, dass sie sich mit dieser Arroganz das eigene Grab vielleicht noch ein bisschen tiefer graben? Ein Grund für den Besucherrückgang, über den Hollywood seit ein paar Monaten nicht müde wird zu jammern, könnte sein, dass wenige Menschen Lust haben, sich auf Dauer mit Filmen wie „Die Hochzeits-Crasher“, „Die Insel“, „Star Wars – Episode III“, „Sahara – Abenteuer in der Wüste“ oder „Mr. & Mrs. Smith“ zufrieden zu geben.

Der israelische Schriftsteller Amos Oz („Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“, „Dem Tod entgegen“) hat eine „sentimentale deutsche Begeisterung für die Palästinenser“ kritisiert. „Ich halte es für eine moralische und ethische Sünde, die Welt so in Schwarz-Weiß zu sehen“, sagte Oz im Interview mit der Zeit. Falsch sei es auch, den Nahostkonflikt mit den Juden in der Rolle der Guten zu sehen und den Arabern in der Rolle der Bösen. Genau so wenig seien die Araber die Guten und die Juden die Bösen. „Die Tatsache, dass jemand ein Opfer war, macht ihn nicht zu einem Engel“, betonte Oz.