: Ulrich Gutmair
Ulrich Gutmair ist Kulturredakteur der taz
Tijan Sila: „Die Fahne der Wünsche“ (Kiepenheuer & Witsch). Flippern ist dem Regime Crocutaniens verhasst. Eine bravourös erzählte Parabel über jugendliches Begehren als Ressource und Gefahr für totalitäre Systeme.
Manja Präkels: „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“ (Verbrecher). Dieser Roman erhellt einen blinden Fleck. Wie Teile der DDR-Jugend den Faschismus als Ermächtigungsstrategie entdeckten und die Erwachsenen wegsahen.
Emma Nuss: „Aus dem Tagebuch eines Tauentzien-Girls“ (Walde + Graf). Moral und ähnlicher Mumpitz, 1914: Wenn man wissen will, wie eine Gesellschaft tickt, frage man vierzehnjährige Mädchen. Wunderbar gestaltet.
Hannah Arendt: „Die Freiheit, frei zu sein“ (dtv). Revolutionen stellen die Frage politischer Freiheit in ihrer wahrhaftigsten Form: „Freiheit, sich an den öffentlichen Angelegenheiten zu beteiligen, Freiheit des Tuns.“
Anke Stelling: „Schäfchen im Trockenen“ (Verbrecher). Anke Stellings Romane stoßen ins Herz der Finsternis vor: Wenn’s ums Geld geht, versteht die aufgeklärte liberale Mittelklasse keinen Spaß. Böse Bücher sind die schönsten!
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