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heute in bremen„Stereotype in deramerikanischen Linken“

privat

Johannes Krehl, 23, studiert Englisch und Politik in Bremen. Er hat in Bremen die „Aktionswochen gegen Antisemitismus“ mitorganisiert.

Interview Jean-Philipp Baeck

taz: Herr Kehr, wieso kritisieren Sie Bewegungen wie „Black Lives Matter“ und den „Women’ s March“ in den USA?

Johannes Krehl: Die Bewegungen an sich haben sehr wichtige Anliegen. Gleichzeitig erkennt man bei „Black Lives Matter“ und dem „Women’s March“ eine Nachlässigkeit, was das Thema Antisemitismus angeht. Antisemitischen Akteuren, etwa Organisationen der Israel-Boykott-Kampagne, wird ein Raum gegeben, ihre Positionen publik zu machen.

Spielen diese Akteure in den Bewegungen nicht nur eine untergeordnete Rolle?

Nein. Beim „Women’s March“ gab es zum Beispiel einen Skandal um das Vorstandsmitglied Linda Sarsour wegen ihrer Verbindungen zu Louis Farrakhan, dem Anführer der antisemitischen Nation of Islam.

Diskreditiert die Kritik an einzelnen Personen nicht dennoch zu schnell ganze Bewegungen und ihre unterstützenswerten Anliegen?

Ich finde deren Kritik an rassistischer Gewalt und Gewalt gegen Frauen sehr wichtig. Auch ist die zugrundeliegende Idee zunächst fortschrittlich: Es dürfen sich alle beteiligen und werden gehört. Nur tauchen dann eben auch Gruppen auf, die nicht mehr progressiv sind. Dadurch werden solche Bewegungen dann geschwächt. Es gibt viele jüdische Gruppen, die sich nicht mehr beteiligen möchten, weil sie sich angegriffen fühlen. Wenn es um Antisemitismus geht, fehlt die Sensibilität.

Woran liegt das?

Vortrag und Diskussion über „Antisemitismus in der ‚Neuen Linken‘ in GB und den USA“, 19 Uhr, Jugendhaus Buchte, Buchtstraße 14

Gerade in den USA wird Antisemitismus nur als ein Unterthema von Rassismus behandelt. Hinzukommen ganz klassische Stereotype, die auch innerhalb der amerikanischen Linken verbreitet sind und in denen Judentum mit Geld, Erfolg und Kapital verbunden wird, was nicht zur klassischen linken Ideologie passt.

Wie sollten Bewegungen wie der „Women’ s March“ mit dem Problem umgehen?

Sie sollten sich aktiv mit Antisemitismus auseinandersetzen, es als ein eigenes Problem anerkennen und solchen Akteuren dann keinen Platz mehr bieten.

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