Potsdam: V-Mann „Piatto“ erneut vernommen
Der Potsdamer NSU-Untersuchungsausschuss hat am Donnerstag erneut den früheren V-Mann „Piatto“ – mit bürgerlichem Namen Carsten Szczepanski – vernommen. Zuschauer und Journalisten konnten dies nur über eine Audioübertragung in einem anderen Raum verfolgen.
Die Abgeordneten fragten unter anderem zu Waffenkäufen in der rechtsextremen Szene und geplanten Anschlägen vor rund 20 Jahren. Immer wieder verwies der Zeuge auf Erinnerungslücken: „Ich kann es nach 20 Jahren echt nicht mehr sagen.“
Aus heutiger Sicht sei es aber für ihn die richtige Entscheidung gewesen, damals aus der rechten Szene auszusteigen und dann als Informant des Verfassungsschutzes weitere Kontakte zu pflegen. Er habe sein Bestmögliches gegeben, um etwas gegen die rechte Szene zu tun.
Der Mann berichtete auch über Details, wonach sein V-Mann-Führer Post für ihn verschickt habe, als er in den 90er Jahren in Haft saß. Er habe zudem sein vom Verfassungsschutz gestelltes Handy auch für Telefonate mit der rechten Szene genutzt. Zudem sagte er, dass er seiner damaligen Lebensgefährtin nicht verraten habe, dass er für den Verfassungsschutz arbeite. Er vermute, sie habe das erst aus der Zeitung erfahren. (dpa)
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