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Archiv-Artikel

Polizist zum Anfassen

Von AMA

Es geht ihm nicht darum, berühmt zu werden; in Lüneburg kennt ihn eh fast jeder. „Ich möchte eher als Polizist bekannt werden, den Jugendliche jederzeit ansprechen können“, sagt Arne Schmidt, einer von vier Jugend- und Kinder-Kontaktbeamten in Lüneburg und Bewerber für „Norddeutschlands next Copmodel“, einer Aktion des Hamburger Radiosenders N-Joy.

Das Innenministerium hatte sich für den 33-Jährigen entschieden, denn durch seinen Beruf passe er in die Zielgruppe und könne die Polizei gut präsentieren. „Norddeutschlands next Copmodel“, das klingt erst mal nach einem billigen Abklatsch einer bekannten TV-Sendung und daher etwas lächerlich. Doch der Titel der Aktion soll Jugendliche ansprechen. Schmidt muss gewiss nicht auf Stöckelschuhen laufen; auch Heidi Klum wird keinen Gastauftritt haben und ihm sagen, dass sie leider kein Foto für ihn hat. „Zum Glück nicht“, findet Schmidt.

Vielmehr gehe es darum, den Beruf des Polizisten zu promoten. „Wir brauchen dringend Nachwuchs“, sagt Schmidt. „Wir wollen den Jugendlichen klarmachen, dass Polizisten nicht nur Streife fahren und sich mit Betrunkenen rumärgern.“

Eigentlich wollte Schmidt nach dem Abitur Medizin studieren, doch sein Notenschnitt reichte nicht. Also entschied er sich, Polizist zu werden – wie sein Vater. Seit zwei Jahren ist er nun Kontaktbeamter in Lüneburg. Er besucht Schulen, redet mit Jugendlichen, ist ihr Ansprechpartner, hält Vorträge über den richtigen Umgang mit Facebook und Cyber-Mobbing.

Auf seinem Profil auf der Website von N-Joy steht jedoch auch, er sei ein „Polizist zum Anfassen“. Was anrüchig klingt, ist harmlos: So werden die Kontaktbeamten intern genannt, „weil wir Polizisten sind, die kommen, obwohl nichts passiert ist“. An seiner Uniform zupfen dürften die Kinder nicht.

Noch bis Montag kann man abstimmen, wer in die nächste Runde von „Norddeutschlands next Copmodel“ kommen soll. Derzeit hat Schmidt acht Prozent. Sollte er gewinnen, darf er in der TV-Serie „Großstadtrevier“ auftreten. „Das wäre toll“, sagt er. Und, wäre er dann lieber guter oder böser Bulle? „Der gute Bulle, weil das dem entspricht, was ich täglich mache.“  AMA