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Einer Hütte fehlt der Frieden

FREIRÄUME Das Land spendiert der Uni einen Park – der laut Wirtschaftssenator ein „Ort der Identifikation“ werden soll. Neben verwilderten Hecken steht den Arbeiten ein studentisches Projekt im Weg

Die ersten Büsche, das Brombeergestrüpp und die Bäume sind schon weg. Im September begannen die Arbeiten für den neuen „Campus Park“ auf der Brachfläche zwischen Mensa und Bibliotheksstraße.

Der Park werde „ein Ort der Identifikation, der einen wertvollen Beitrag zum Standortmarketing des Technologieparks leisten wird“, hatte Wirtschaftssenator Ralf Nagel (SPD) bei der Beschlussfassung gesagt. Auf der 4,5 Hektar großen Fläche werden nun terrassenartige Rasenstufen, eine Promenade mit 50 „Schnurbäumen“, eine Liegewiese und ein Birkenwäldchen angelegt. Eine Hälfte der Bibliothekstraßenschleife wird für eine Fußgängerpromenade stillgelegt.

Wirtschaftsressort und Bildungsbehörde teilen sich die Kosten von 886.000 Euro für die Umwandlung der bisher wild bewachsenen Grünfläche.

Mit dem fast fertigen Studentenwohnheim einer britischen Immobilienfirma, für das der Park quasi der Garten sein wird, habe die Maßnahme aber nichts zu tun. „Die Pläne für ein grünes Foyer an der Uni sind schon viel älter“, sagt Juliane Scholz, die Sprecherin des Bauträgers Wirtschaftsförderung Bremen (WFB). Im Weg steht den Bauarbeitern allerdings noch das so genannte GW3: Eine bunte Holzhütte, die Studierende vor einigen Jahren wegen der Proteste gegen die drohenden Studiengebühren gebaut hatten und seitdem für Veranstaltungen nutzen.

An ihren Platz am Rand des Mensasees sollen Betonstufen entstehen. „Das ist der letzte selbstverwaltete Freiraum an der Uni“, sagt der Student Christian Leonhard. Schon vergangenes Jahr hätten sie die Hütte wegen der Erweiterung des Mehrzweckhochhauses verschieben müssen. „Wir wollen uns nicht ständig verjagen lassen.“ Bis zum 2. November hat das Baudezernat den Studierenden Zeit gegeben, den Platz zu räumen.

Am Donnerstag beschloss das Studierendenparlament eine Resolution, die eine Bestandsgarantie für das GW3 verlangt. Nun soll ein Gespräch mit der WFB Klärung bringen. CHRISTIAN JAKOB

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