Kaisers Kanal muss funktionieren

BRUNSBÜTTEL Weiterhin Probleme mit den maroden Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals

„Auch für die Industrie kann nicht gelten: Immer weiter wie bisher“

ROBERT HABECK, ENERGIEMINISTER

Schleswig-Holsteins Energieminister Robert Habeck (Grüne) und Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) haben sich am Montag in Brunsbüttel über die Probleme des größten Industriegebietes des Landes informiert. Neben einem Besuch des Bayerwerks standen auch die Schleusenanlage am Nord-Ostsee-Kanal sowie der Elbehafen auf ihrem Programm.

„Es wird international erwartet, dass dieser Kanal funktioniert“, sagte die Leiterin des Brunsbütteler Wasser und Schifffahrtsamtes, Gesa Völkl. Die Schleusenanlagen sind jedoch mittlerweile marode. Bauwerke und Technik stammen zum Teil noch aus der Kaiserzeit und sind häufig defekt. Dadurch müssen Schiffe oft lange warten, bevor sie in den Kanal einfahren oder ihn verlassen können. Der Bau einer fünften Schleusenkammer war im Frühjahr in Angriff genommen worden. Experten gehen davon aus, dass der Bau frühestens 2017 fertiggestellt ist.

Der knapp 100 Kilometer lange Nord-Ostsee-Kanal ist die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Er verbindet die Deutsche Bucht mit der Ostsee und verkürzt den Weg im Vergleich zur Route um Dänemark herum um 250 Seemeilen.

Brunsbüttel besitzt mit dem 2.000 Hektar großen Chemcoast Park das größte Industriegebiet Schleswig-Holsteins. Die Bemühungen um den Klimaschutz würden die „Industrie vor ökonomische Herausforderungen“ stellen, sagte Habeck. Dazu gehöre das Einsparen des Treibhausgases CO2 sowie steigende Energiekosten. „Auch für die Industrie kann nicht gelten: Immer weiter wie bisher“, sagte der Grünen-Politiker. (dpa/taz)