Horte verzichten auf Sodexo-Schulessen

KRANKHEITSWELLE Nur privates Essen in Horten und Kitas. Ursache für Magen-Darm-Erkrankung weiter unklar

Nach Tausenden Magen-Darm-Erkrankungen ist am Montag in vielen Schulhorten und Kindergärten kein Essen der Catering-Firma Sodexo auf den Tisch gekommen. Einrichtungen in Berlin und Thüringen verzichteten auf die in Verdacht geratene Kost. Die Ursache für den Ausbruch, der vor allem Kinder traf, ist weiter unklar. Neben hochansteckenden Noroviren stehen auch bestimmte Gift-bildende Bakterien im Verdacht, Ursache der Erkrankungen zu sein.

Neue Zahlen und Erkenntnisse könnte ein aktueller Lagebericht bringen, den das Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) am späten Nachmittag veröffentlichen wollte. Ob dann die Ursache genannt werden könne, stehe noch nicht fest, sagte eine RKI-Sprecherin. Auch ein Sprecher des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sagte, es sei „noch alles offen“. Experten gehen bislang davon aus, dass ein kontaminiertes Lebensmittel beziehungsweise eine Charge einer Lieferung der Auslöser war.

Die Senatsverwaltung für Bildung wollte mit der Firma Sodexo verhandeln, ob die Essenlieferungen in den kommenden Tagen wieder aufgenommen werden. Eine Mitarbeiterin der Verwaltung sagte, dass die Erzieher der betroffenen Kitas und Schulen die Erlaubnis hätten, Essen für zwei Euro pro Kind zu kaufen. In Berlin sind derzeit Herbstferien, die Schulen betreuen aber einige Kinder in Horten, in denen es auch Essen gibt.

Die Verwaltung empfahl Eltern, ihren Kindern Essen mitzugeben. Die betroffenen Einrichtungen wurden alle von Küchen der Firma Sodexo beliefert. Ein Sprecher hatte am Sonntag erklärt, dass es im Produktionsprozess keine Ungereimtheiten gebe. Am Montag lag noch keine Äußerung der Firma vor.

In einer Mitteilung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hieß es, „von besonderer Bedeutung ist der Zeitraum vom 25. bis zum 28. September“. Demnach seien die meisten Kinder bereits am vergangenen Mittwoch und Donnerstag erkrankt. Bis Sonntag waren insgesamt 8.365 Fälle gemeldet worden. RKI-Angaben zufolge bestehe auch „kein Hinweis auf eine nennenswerte Anzahl von Sekundärinfektionen“.

Um die Ursache so schnell wie möglich zu finden und den Ausbruch der Magen-Darm-Erkrankungen zu stoppen, war eine Task Force unter Federführung des BVL eingerichtet worden. Beteiligt sind auch das RKI, das BfR und Vertreter der zuständigen Länderbehörden. (dpa)